Sommer im August?

01.08.2012 erstellt von Frank Abel

Nach einem unbeständigen Juni und Juli: Gibt es ein stabiles Sommer-Hoch im August?

Wie in der gestrigen Juli-Bilanz geschrieben, sind für Deutschland mehrere trockene Tage hintereinander in diesem Sommer eine Seltenheit. Heute schauen wir nach vorne: Wie stehen die Chancen für ruhiges Sommerwetter im August?

Grund für die Unbeständigkeit
Um diese Frage beantworten zu können, widmen wir uns zunächst der aktuellen Wetterlage. Wie kommt es, dass wir es immer wieder mit Tiefausläufern zu tun haben, und dass ein Hoch nur kurz zu Besuch bei uns ist? Grundsätzlich hat dies damit zu tun, dass sich der "Kampf der Luftmassen" deutlich weiter südlich abspielt, als dies im langjährigen Mittel der Fall ist. Denn die Tiefs, die an der Grenze zwischen polarer und subtropischer Luft entstehen, ziehen im Sommer für gewöhnlich auf einer nördlicheren Zugbahn über die Britischen Inseln und Skandinavien hinweg, während man in unseren Breiten häufiger ruhigeres Wetter erleben kann, da das Subtropen-Hoch von Süden stärkeren Einfluss hat.

Es muss jedoch auch gleich gesagt werden, dass wechselhafte Sommer für Deutschland durchaus nichts ungewöhnliches sind, denke man allein an das Lied von Rudi Carrell "Wann wird's mal wieder richtig Sommer", das nach gleich mehreren sehr unbeständigen Sommern der frühen 70er Jahre entstanden war. Im Gegensatz zu diesem Jahr war es damals auch zu kühl, das ist ja in diesem Sommer 2012 bisher nicht der Fall (aktuelle Abweichung: +0,3 Grad vom langjährigen Mittel).

Kampf der Luftmassen
Schauen wir uns nun die Abweichungen der Temperaturen von den Normalwerten an (Abb. 2), dann sieht man, dass sich die kühlere Luft im Nordwesten und Westen Europas aufhält. Im Südosten dagegen, in Richtung Balkan, kommt es dagegen häufiger zu Hitze. Deutschland befindet sich genau zwischen diesen beiden Stühlen. Ob es dabei bei uns gerade warm oder kühl wird, ist unter anderem Abhängig von der Lage des steuernden Tiefs. Ist es so wie jetzt vor allem bei den Britischen Inseln, so kann mit südwestlicher Strömung warme Luft herangebracht werden.

Rückt uns dann die polare Meeresluft näher "auf die Pelle", so steigt die Schauer- und Gewitterneigung an. Zieht dann das Tief weiter in Richtung Skandinavien, so kommen wir auf die "Rückseite" eines solchen Tiefs mit dem typischen Sonne-Wolken-Schauer-Mix in frischer Luft. Kurzum: Es bleibt unbeständig, auch kräftigere Gewittergüsse bleiben im Bereich des Möglichen.

Ist Änderung in Sicht?
Klar und direkt lässt sich sagen, dass es derzeit keine Anzeichen für eine grundsätzliche Umstellung der Wetterlage gibt, weiterhin liegen wir auf der Grenze zwischen kühler Luft im Nordwesten und warmer im Südosten (Abb. 3). Es sieht also alles danach aus, als ob auch der August eher ein unbeständiger Monat werden wird, wo uns häufiger Tiefausläufer überqueren werden. Im Vergleich zum Juli sind dagegen die Chancen für wärmere Phasen etwas höher als für ausgesprochen kühle Witterungsabschnitte.

Die 30-Grad-Marke könnte also im August etwas häufiger geknackt werden als im Juli, vor allem im Süden Deutschlands, wo sich Hochdruck voraussichtlich etwas länger halten können wird als nach Norden hin. Dennoch ist nicht wahrscheinlich, dass der August deutlich zu warm werden wird, im Mittel kann man davon ausgehen, dass die Temperaturabweichung nach oben nur leicht ausfallen dürfte (Abb. 4). Wer also hierzulande noch Urlaub machen möchte, der sollte also sowohl Sonnenbrille als auch Schirm in seinen Koffer packen und vor seinem Ausflug zeitnah die Wettervorhersage beachten.