Wo ist der Sommer?

06.06.2012 erstellt von Tobias Schaaf

Auf der Suche nach einem Sommertag stoßen wir am Donnerstag auf den Föhn in und an den Alpen.

Bei der aktuellen Witterung bereitet es bereits größte Schwierigkeiten, in Deutschland auch nur irgendwo einen Ort ausfindig zu machen, an dem ein Sommertag (Höchsttemperatur >25°C) herrschte. Kurz gesagt, die Suche fällt ergebnislos aus. Häufig ist man temperaturmäßig weit weg davon, da mit einer nördlichen Höhenströmung kalte Luftmassen meist polaren Ursprungs herangeführt wurden (siehe das gestrige Spezial "Schnee und Frost"). Doch was ist, wenn wie für die kommenden Tage prognostiziert, die Höhenströmung auf südwestliche Richtung dreht?

Bereits heute spürbar milder
Die Luftmassen die mit einer Südwestanstömung nach Deutschland gelangen zeichnen sich durch einen anderen Urpsrung aus, als die bei nördlicher Anströmung. So werden jetzt Luftmassen aus subtropischen Regionen angezapft und nicht die der nördlichen Breiten Skandinaviens. Daraus lässt sich leicht schlussfolgern, dass die ab heute einströmende Luft neben Schauern und Gewittern auch von sich aus bereits zu höheren Temperaturen neigt als die zum Wochenbeginn (Abb. 2 und hier).

Wo ist er nun, der Sommer?
Dennoch reicht es am heutigen Tag noch nicht um einen Sommertag herbeizuführen. Doch Besserung ist in Reichweite, zumindest für einige südliche Regionen Deutschlands. Auf eine davon wollen wir einen genaueren Blick werfen, da die Höchsttemperaturen dort zusätzlich an ein spannendes Wetterereignis geknüpft sind. Die Rede ist vom Alpennordrand sowie dem Alpenvorland und seinem Föhn.

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Gebirge und Föhn
Föhnartige Winde sind mehr oder weniger häufig überall da anzutreffen, wo Luft gezwungen wird, ein Gebirge zu überströmen. Absinken im Lee des Hindernisses, also der windabgewandten Seite, sorgt im Einzugsbereich des Föhns für aufgelockerte und meist trockene Verhältnisse, mancherorts auch für einen deutlichen Temperaturanstieg.

Selbst in Norddeutschland gibt es Föhn, so z.B. der Skandinavienföhn, Föhn am Harz und Thürniger Wald. Markanter fällt der Föhn jedoch an den Alpen aus, was unweigerlich mit der Höhe und Lage des Gebirges zusammenhängt. Beim Überströmen des Gebirges wird Luft aus der Höhe zum Boden geführt und kann sich im Gegensatz zur Umgebungsluft zusätzlich erwärmen.

Im wesentlichen sind dafür zwei Bedingungen zu erfüllen: Zum einen muss die Windrichtung der Höhenwinde eine südliche Komponente aufweisen, zum anderen ist ein Neigung des Bodendruckfelds von Süd nach Nord, sprich höherer Druck südlich und tieferer Druck nördlich der Alpen notwendig. Abbildung 3 und 4 geben wider, dass wir eine zutreffende Wetterkonstellation am Donnerstag im Alpenraum erwarten. Somit kann im nördlichen Alpenvorland auch mit Höchstwerten gerechnet werden, die die 25 Grad-Marke erreichen (Abb. 5) oder sogar überschreiten...da ist er also, der Sommer (z.B. in Rosenheim).