Schwüle im April? Hier erfahren Sie, warum es heute in Teilen Deutschlands dazu kommt.
Steigt der Feuchtegehalt einer Luftmasse auf hohe Werte an, spricht man von schwüler Luft. Als Grenzwert für den Beginn von Schwüle kann man einen Taupunkt von über 15°C annehmen.
Im Frühling sind hohe Feuchtewerte relativ selten. Die kalten Meere kühlen die Luftmassen, die so nur wenig Feuchte aufnehmen können. Erwärmt die Sonne diese Luft, steigt zwar die Temperatur an, der Feuchtegehalt aber nicht. Somit sind im Frühling häufig relativ trockene Luftmassen wetterbestimmend.
Trotzdem gibt es Wetterlagen, die auch im Frühling für ein Ansteigen des bodennahen Luftfeuchtegehalts sorgen können. Dazu gehören vor allem Warmfronten, die den Austausch von bodennahen Luftmassen mit höheren Luftschichten unterbinden. Da am Boden ständig Wasser verdunstet und in die Luft entweicht, steigt die Feuchte in solchen Fällen im Laufe des Tages sogar an.
Am heutigen Tag wird ein solcher Fall eintreten. Von Süden her strömt sehr warme Luft nach Deutschland, die sich im Bereich der Warmfront über Nord- und Westdeutschland nicht ganz bis zum Boden durchsetzen kann. Dadurch wird die bodennahe Luft am Austausch mit höheren Luftschichten gehindert. Gleichzeitig führt die Sonneneinstrahlung zu einer kräftigen Aufheizung der bodennahen Luft auf Werte um 20 bis 25°C entlang der Front (Abb. 1). So kann viel Feuchtigkeit verdunsten und den Feuchtegehalt, der im Frontbereich üblicherweise schon recht hoch ist, weiter erhöhen.
Die Wettermodelle zeigen demnach heute Abend die höchsten Feuchtewerte im Bereich von 14 bis 16°C entlang der Bodenwarmfront (Abb. 2). Diese ist auch anhand des Windsprungs von Südost auf Nordost gut zu erkennen (Abb. 3). Da entlang der Warmfront der Wind kaum spürbar ist, stellt sich gebietsweise Schwüle ein. Es bleibt abzuwarten, ob sich die hohe Luftfeuchtigkeit auch auf die Entwicklung von Gewittern auswirken wird, die sich im Verlaufe des Abends bis zur Ostsee hin bilden könnten (Abb. 4). Wegen der kräftigen vertikalen Windscherung können einzelne Hagelgewitter nicht ganz ausgeschlossen werden.