Im mittleren Westen der USA fällt derzeit bei kräftigem Wind reichlich Schnee - verstärkt durch den 'lake effect'
Seit gestern erleben viele Amerikaner im mittleren Westen einen Wintereinbruch der kräftigeren Sorte. Am internationalen Flughafen Chicago O'Hare kam es zu Flugverspätungen durch Schnee und böigen Wind. Dieser "Lake effect snow" ist ein regelmäßiges Phänomen in dieser Region.
Ursache für den Wintereinbruch ist ein Tief, das sich aktuell über die Großen Seen in Richtung Neuengland nach Nordosten verlagert (Abb. 2). Auf seiner Rückseite ist der Weg frei für sehr kalte Luft arktischen Ursprungs, die von Norden über Kanada den Mittleren Westen erreicht.
Dabei fiel die Temperatur am Flughafen Chicago-Midway vom 11.01. auf den 12.01.2012, von +10,0 auf -4,4°C, um Mitternacht (Ortszeit) auf den 13.01.2012 waren es bereits unter -7°C, die gefühlten Temperaturen sind durch den im Mittel starken Wind aus nördlichen Richtungen noch deutlich darunter, während in der Stadt die Schneehöhe bereits 10 bis 15 cm beträgt.
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Zeitweise gab es durch Schnee und Wind auch Sichtbehinderungen, wodurch nicht nur der Luftverkehr, sondern auch der Straßenverkehr behindert war. Das folgende Video zeigt eine Frau in dieser Nacht in Chicago, die mit Sommerreifen versucht, die Straße zu erreichen:
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Auch andere Regionen erhielten reichlich Schnee, vor allem der Südwesten von Minnesota, das östliche Iowa, Wisconsin, Michigan, Illinois, der Osten von Missouri und Indiana, siehe auch die Wetterstationsmeldungen vom 12.01.12, 19 Uhr Ortszeit in Abb. 3.
Der Lake Effect
Das Tief wird auch bis in das Wochenende hinein noch für reichlich Niederschläge entlang seiner Zugbahn sorgen (Abb. 4), die auf der Vorderseite teils als Regen, auf der Rückseite aber als Schnee fallen werden. Die hohen Schneemengen in der Nähe der Großen Seen lassen sich dabei mit dem so genannten Lake Effect erklären: Auf dem Weg über dem Wasser ist der Unterschied zwischen der Temperatur nahe der Wasseroberfläche und sehr kalten arktischen Höhenluft besonders hoch. Dadurch kann die mit Wasserdampf gesättigte Luft leicht aufsteigen und für kräftige Schneeschauer sorgen. Dieser Schnee wird dann auf der Leeseite abgeladen. Daher treten die höchsten Neuschneemengen zunächst am Westufer des Lake Michigan und in den kommenden Stunden eher am Ostufer auf, während das Tief weiter zieht.