Wieso das Wetter Weihnachten 2011 das Gegenteil von Weihnachten 2010 ist
Erinnern Sie sich noch an das Weihnachtsfest 2010? Ein Wintermärchen in einem der schneereichsten Dezember seit Aufzeichnungsbeginn. Wir blicken zurück und vergleichen.
Weiße Weihnachten 2010
Ein Wintermärchen für die zu Hause Feiernden, ein Albtraum für Autofahrer - so zeigte sich Weihnachten 2010 in Deutschland. Überhaupt war der Dezember 2010 ein Rekordhalter in vielen Disziplinen, insbesondere, was die Schneehöhen anging. In vielen Orten, wie zum Beispiel in Frankfurt am Main, wurden neue Rekorde erreicht, und viele Menschen durften das erste Mal seit 1981 wieder Weiße Weihnachten erleben. Die Wetterlage erklärte bei uns damals Melanie Hoffmann im Rahmen der MeteoShow:
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Komplett unterschiedliche Wetterlage
Die im Video angesprochene Luftmassengrenze, die sich ständig über Deutschland nord- und südwärts bewegte, war typisch für den Dezember 2010 und auch Ursache für die reichlichen Schneefälle. Wir sehen in Abb. 2.1 die Luftdruckverteilung inklusive Fronten von der Heiligen Nacht zum 25.12.2010. Im Vergleich mit der Prognosekarte für den 25.12.2011, 1 Uhr MEZ, sehen wir, dass die Verteilung der Hochs und Tiefs kaum unterschiedlicher sein könnte:
2010 war die Konstellation eher ungewöhnlich mit einer Hochdruckbrücke vom Ostatlantik und den Britischen Inseln bis nach Skandinavien sowie einem kräftigen Tief (Scarlett) über den Südalpen. Am Südrand der Hochdruckzone konnte mit nordöstlicher Strömung sehr kalte Festlandsluft zu uns gelangen, während die vom Mittelmeer geschickte wärmere und feuchte Luft auf diese Kaltluftschicht aufgleiten konnte und so für Schneefall sorgte, insbesondere nach Norden hin.
2011 sind Hochs an die Stelle der Tiefs gerückt und umgekehrt. Wir sehen in der Prognosekarte in Abb. 2.2 sich ausbreitenden Hochdruckeinfluss von Südwesteuropa. Aber über Nordeuropa herrscht in der Frontalzone rege Tiefdruckaktivität. Statt nordöstlicher Strömung ist also Windrichtung Südwest dominierend. Dadurch erreicht uns anstelle kalter Festlandsluft sehr milde Meeresluft, statt Minus- herrschen selbst nachts häufig Plusgrade.
Etwas Regen statt Schnee, Plus statt Minus
So beeindruckend unterschiedlich fällt dann auch der Vergleich der Wettermeldungen damals mit den Prognosen heute aus. In Abb. 3.1 sehen wir die Wettermeldungen vom Morgen des 26.12.2010 - besonders in der Mitte Deutschlands kam es zu weiteren Schneefällen, nördlich und südlich davon blieb es teils trocken mit Auflockerungen (Kreis-Symbole). In Abb. 3.2 sehen wir die Vorhersage der Wetterzustände für die Weihnachtstage tagsüber (linke Spalte) und nachts (rechte Spalte). Wir erkennen am 24.12.11 tagsüber hauptsächlich grüne Regensymbole oder Graupelschauer (rot), nachfolgend sehen wir beinahe nur trockene Wetterzustände (Kreise) oder etwas Nebel (gelb) und Auflockerungen (helle Kreise) nach Süden hin.
Statt gebietsweise strengem Frost in der Nacht auf den 26.12.2010 (oft im Bereich -10 bis -20°C) liegt die voraussichtliche Tiefsttemperatur auf den 26.12.2011 im Bereich +8 bis 0°C, nur im Südwesten tritt bei Aufklaren leichter Frost auf (vgl. Abb. 4.1 mit 4.2). Für Quickborn bedeutet das beispielsweise einen Unterschied von 25 Grad zwischen 2010 und 2011 (+8 statt -17°C)! Und während im Flachland in diesem Jahr höchstens Flecken bis wenige Zentimeter Schnee anzutreffen sind, gab es 2010 verbreitet eine hohe Schneedecke zwischen 10 und 40 cm (Abb. 5).
Die Kinder mit ihren Schlitten wird's also ärgern, die Autofahrer, die letztes Jahr mit Glätte schwer zu kämpfen hatten, wird's freuen: Mit wetterbedingten Verkehrsbehinderungen ist damit kaum zu rechnen.
Die MeteoGroup Deutschland wünscht Frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr 2012!