Ungewöhnlicher Hurrikan

23.11.2011 erstellt von Frank Abel

KENNETH ist ein Hurrikan der Stufe 4 (von 5) und der späteste seit Aufzeichnungsbeginn

Allmählich neigen wir uns dem Ende der offiziellen Hurrikan-Saison zu (30. November). Und dennoch tobt über dem Ostpazifik noch KENNETH. Mit maximalen Mittelwinden von 215 km/h und noch stärkeren Böen ist dies der stärkste Wirbelsturm, der im November registriert wurde.

KENNETH bildete sich am vergangenen Samstag als Tropische Depression 13-E über den warmen Gewässern der äquatorialen Ostpazifik, ungewöhnlich spät in der Saison. Am Sonntag wurde daraus Tropensturm KENNETH, am Montag verstärke er sich zum Hurrikan, Dienstag wurde dann die Stärke 4 erreicht. Damit ist dies der erste Major Hurricane (Stärke 3 oder größer) im Ostpazifik seit Beginn der Wetteraufzeichnungen des National Hurricane Centers NHC Anfang des 19. Jahrhunderts. Seit 1983 hat sich kein Tropensturm im östlichen Pazifik so spät geformt wie KENNETH. Damals war es der Tropische Sturm WINNIE, der aber nie die Stärke eines Hurrikans erreichte.

Hier eine Animation aus Satellitenbildern:

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KENNETH keine Gefahr für Land
Der Hurrikan befand sich am frühen Mittwochmorgen über 1.300 Kilometer südsüdwestlich vor Baja California, Mexiko. Wie an unserer Zugbahnvorhersage (Abb. 3) zu sehen ist, verbleibt der Wirbelsturm über dem offenen Pazifik und stellt damit nur eine Bedrohung für die Schifffahrt dar.

Weiteres System: Unwetter auf den Azoren
Derweil erkennt man auf dem Satellitenbild vom heutigen Mittwochmorgen, 7 Uhr (Abb. 1), ebenfalls ein Gebiet mit hellen, hoch reichenden Wolken über dem mittleren Atlantik. Hier haben sich Gewitter um ein Zentrum herum formiert. Dies stellt das Anfangsstadiums eines Tropischen Sturms dar, worüber dieses System allerdings wohl nicht hinauskommen dürfte.

Mit der Höhenströmung (Abb. 4) zieht dieses System jedoch heute knapp an den Azoren vorbei. Dort herrscht Unwettergefahr durch hohen Seegang, Sturmfluten und kräftige gewittrige Regengüsse.

Das System wird dann weiter in Richtung Großbritannien geführt und dort von den atlantischen Tiefs aufgenommen. Vor allem im Norden der Britischen Inseln sind dabei Orkanböen möglich.