Geisterstadt freigelegt

22.11.2011 erstellt von Frank Abel

Die extreme und anhaltende Dürre in Texas hat nun eine Stadt am Grunde eines Sees freigelegt

Eine Rekord-Dürre im US-Bundesstaat Texas sorgt für weiter sinkende Wasserstände in Flüssen und Seen. Dabei tauchen teils jahrhundertealte Artefakte auf, die sich auf deren Grund befinden.

So tauchen jetzt nach der beinahe vollständigen Austrocknung des Lake Buchanan immer mehr Erinnerungen an das ehemalige Dorf Bluffton auf. Die amerikanischen Medien zeigen vor allem den zerbrochenen Grabstein von Johnny C. Parks, auf dem das Datum 15. Oktober 1882 eingraviert ist. Dieser Grabstein befindet sich normalerweise von 15 bis 20 Metern Wasser bedeckt. Am Grund anderer trocken gelegter Seen in Texas wurden Gegenstände der eingeborenen Indianer gefunden, die nach Expertenmeinung tausende von Jahren alt sind.

Überall im Bundesstaat begeben sich Historiker, Archäologen und auch Plünderer auf die Suche nach Fossilien, Skeletten und anderen Raritäten, die die austrocknenden Seen mehr und mehr freigeben, unter anderem auch eine Grabstätte für befreite Sklaven. Während Vieh- und Nahrungspreise durch die Wasserknappheit weiter steigen und Farmer um Ihre Existenz bangen (Abb. 1), freuen sich die Historiker. Hier ein Fernsehbericht:

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Historische Dürre
In den letzten 12 Monaten hat es in Texas so wenig Niederschlag gegeben wie nie zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Bis September fielen gerade einmal durchschnittlich 215 mm, das sind 330 mm weniger als im Durchschnitt. Dies hängt unter anderem mit dem La Niña Phänomen zusammen. Durch diese Anomalie der Wassertemperaturen des äquatorialen Pazifik werden die Tiefs auf einer nördlicheren Bahn um Texas herumgeführt (Abb. 5). 

Größtenteils sind die Folgen für die Landwirtschaft dramatisch. Die Preise für das Futtervieh erreichten auf den Märkten neue Höchststände. Besonders die Nussernte fällt deutlich schlechter aus als in den vergangenen Jahren und lässt auch dort die Preise steigen, zusätzlich flackern immer wieder neue Wildfeuer auf und zerstören Ackerflächen. Unzählige Landwirte fürchten um ihre Existenz. Pläne für den Bau von Atomkraftwerken wurden zurückgestellt, da durch die Dürre neue Zweifel an der ständigen Verfügbarkeit von Kühlwasser aufkommt.

Auch in kommender Zeit sieht es noch nicht nach einem Ende der Dürre in Texas aus. Zwar entstehen über Texas zurzeit teils kräftige Gewitter. Diese hohen Regenmengen auf engem Raum und in kurzer Zeit versickern jedoch größtenteils ungenutzt in der trockenen Erde. Vom ersehnten Landregen fehlt nach wie vor jede Spur.