Oben Sonne unten Nebel

16.11.2011 erstellt von Claudia Salbert

Vor allem auf den Bergen gibt es derzeit fast Sonne pur, während man im Tal im Nebel sitzt.

Eigentlich kennt man das Wetter im Monat November kaum anders - oft ist es neblig-trüb und dazu fällt etwas Nieselregen. Doch es geht auch anders, auf den Bergen scheint derzeit die Sonne fast den ganzen Tag - Schuld ist die Inversionswetterlage.

Auf den Gipfeln Sonne, im Tal Nebel
Ganz besonders auffällig zeigt sich so eine Inversionswetterlage natürlich im Bergland. Während man im Tal tagelang im Nebel sitzt, herrscht auf den Bergen eitel Sonnenschein. Nimmt man z.B. den Thüringer Wald, dann sieht man, dass in dem sonst so nebligen Neuhaus am Rennweg (ca. 850 m Höhe) die Sonne scheint, während man nur wenige Kilometer weiter in Rudolstadt (ca. 200 m Höhe) im Nebel ausharren muss. Ganz eindrucksvoll kann man das auf dem Satellitenbild sehen, meist schauen die Gipfel aus dem Nebel und Hochnebel heraus (Abb. 1)

###YOUTUBE###

Inversionswetterlage
Aber wie kommt es jetzt zu einer Inversion (Umkehr der vertikalen Temperaturkurve)? Eine Inversionswetterlage ist eine Wetterlage, die durch eine Umkehr des vertikalen Temperaturgradienten geprägt ist. Heißt: Die oberen Luftschichten sind wärmer als die unteren (Abb. 2) - es bildet sich dazwischen ein "Deckel" (schön zu sehen auf der Abbildung des Radiosondenaufstiegs von Essen). Daraufhin steigt die Lufttemperatur mit der Höhe, normalerweise fällt sie.

Wie entsteht eine Inversion?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine Inversion entstehen kann.So führt die nächtliche Ausstrahlung des Erdbodens zu stärkerer Auskühlung der unmittelbar darüberliegenden Luftschichten als der Höhenluft.

Vor allem in Hochdruckgebieten (Abb. 3) haben wir absinkende Luftmassen, die sich um ca. 1 Grad pro 100 m erwärmen. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten befinden sich bodennah kältere Luftschichten, so dass an der Obergrenze einer kalten Luftmasse die Inversionsobergrenze befindet. Der vertikale Luftaustausch wird an dieser Grenze unterbrochen, so dass z.B. Schadstoffe in den untersten Luftschichten bleiben - Feinstaub- und Ozonkonentrations sind bei solchen Wetterlagen sehr hoch.