Ozonloch am Nordpol

06.10.2011 erstellt von Dennis Brüning

Ein riesiges Ozonloch über dem Nordpol haben Wissenschaftler jetzt festgestellt.

Ein Ozonloch ist für viele eigentlich nur über der Antarktis bekannt. Dieses „Loch“ müssen vor allem Australier und Neuseeländer jedes Jahr leidvoll ertragen. Dieses Loch ist eigentlich kein richtiges Loch, sondern eine Ausdünnung der uns vor den Sonnenstrahlen schützenden Ozonschicht in der Stratosphäre in etwa einer Höhe von 10 bis 50km. Da diese Schicht an den Polen weniger dick als am Äquator ist und Ozon zerstörende durch die globale Zirkulation an die Pole getragen werden, ist ein Abbau an diesen Stellen besonders stark. Der Ausstoß solcher Gase, insbesondere des Chlors, ist in den letzten Jahren zwar nicht weiter gewachsen, doch ist dieses Chlor extrem langlebig (Erklärung s.u.).  Das Chlor stammt hauptsächlich von langlebigen Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) aus Kühlmitteln und Spraydosen.

So groß wie das Antarktische Ozonloch
Dieses Jahr ist der Verlust an Ozon (besonders seit dem Frühjahr) über der Arktis besonders groß. Laut eines internationalen Teams von Wissenschaftler hat dieses Ozonloch mittlerweile eine Größe erreicht, die mit dem Antarktischen Ozonloch vergleichbar ist, siehe Abbildung 1.

Nach den Messungen der Forscher ging die arktische Ozonschicht Anfang dieses Jahres um 80 Prozent zurück – auf einer Länge von 18 bis 20 Kilometern der Dicke der Schicht. Die Ergebnisse der Forscher zeigen zudem, dass auch bei wesentlich milderen Temperaturen Ozonlöcher entstehen können als dies bis heute gedacht wurde.

Ursache
Eine Ursache des Ozonlochs ist die ungewöhnlich lange Kälteperiode im vergangenen Winter gewesen. Extrem niedrige Temperaturen (<-75°C) in der Stratosphäre führen zu einer Zunahme des ozonschädigenden Chlors. Dabei führt der Klimawandel verstärkt zu kühleren Temperaturen in der Stratosphäre. Dagegen sind bei milderen Werten die ozonschädigenden Chloratome an Substanzen gebunden, die die Ozonschicht nicht angreifen.

In dieser extremen Kälte bilden sich chlorhaltige "Reservoirspezies". Dabei ist die Luft so kalt, dass sich einige Substanzen der Polarluft verflüssigen oder sogar gefrieren, es entstehen Polar Stratosphärenwolken (PSC).

An diesen PSC laufen Reaktionen ab, die hauptsächlich die beonders aggressiven Chlorverbindungen in der Luft anreichern. Geht nun am Ende der Polarnacht wieder die Sonne auf, so werden aus diesen Chlorverbindungen Radikale freigesetzt. Diese reagieren mit dem Ozon und bauen es rasant ab. Ein Chlorradikal kann dabei den so genannten katalytischen Zyklus (Abb. 2) mehrmals durchlaufen und so bis 100.000 Ozonmoleküle abbauen.

Auswirkung
Der Abbau ist gefährlich, da ohne die schützende Schicht mehr UV-Licht auf die Erde gelangt. Dies beeinflusst sowohl uns Menschen als auch und insbesondere die Tier- und Pflanzenwelt. Es können bei Menschen vor allem vermehrt Sonnenbrände auftreten und so zu Krebs führen. Bei Pflanzen und Tieren kann die erhöhte UV-Strahlung zu Schäden im Erbgut führen.