Orkan in Alaska

24.09.2011 erstellt von Frank Abel

Mit Windböen bis knapp 180 km/h und Wellen von 12 m Höhe erreichte ein Sturm Alaska und British Columbia

Der Sturm, der am gestrigen Freitag, den 23.09.2011, an die Westküste Nordamerikas zog, war beeindruckend kräftig. Mit teils über zehn Meter hohen Wellen und Windgeschwindigkeiten, die außerhalb von Tropischen Stürmen selten erreicht werden, ist dieser besondere Beachtung wert.

Das Tiefdrucksystem entstand am Dienstagabend unserer Zeit auf dem nördlichen Pazifik südwestlich der Aleuten (Abb. 1). Auf der Vorderseite eines Kaltluftvorstoßes waren die Entwicklungsbedingungen sehr günstig, sodass sich das Tief rasch zu einem Sturmtief entwickeln konnte, während es weiter westwärts auf die nordamerikanische Küste zuzog.

Auf dem Höhepunkt der Entwicklung erreichte das Orkantief mit einem beeindruckenden Kerndruck von 960 hPa dann die Küste beim Alaska Panhandle und British Columbia, Kanada (Abb. 2) und zog dann in den Westen Kanadas unter Abschwächung hinein.

Sehr beeindruckend sind dabei die Messwerte und Satellitenaufnahmen. Auf letzterem in Abb. 3 sieht man im Wasserdampfbild die schneckenartige Form eines sich auf dem Höhepunkt befindlichen Sturms, dabei wies Scott B. von CIMSS darauf hin, dass man dort auch an den fischgrätenartigen Mustern Schwerewellen erkennen kann.

Volle Orkanstärke und 12-Meter-Wellen
Noch beeindruckender ist jedoch die Stationsgrafik der Lincoln Rock Coastal Station, Alaska in Abb. 4. Sie zeigt mittlere Windgeschwindigkeiten bis knapp 130 km/h (70 Knoten, entsprechend voller Orkanstärke 12 Bft) und Böen bis 96 Knoten, das entspricht einer Windgeschwindigkeit von beinahe 180 km/h! Dies ist selbst an der Küste ein selten erreichter Wert in diesen gemäßigten Breiten.

Gleichzeitig drückte der Sturm die Wellen an die Westküste. Selbst in der Vorhersage prognostizierten die Modelle maximale Wellenhöhen von bis zu neun Metern (Abb. 5). Tatsächlich aber registrierte die Boje Nummer 46205 am West Dixon Entrance, der südlichen Grenze Alaskas hin zu Kanada, sogar eine maximale Wellenhöhe von 12 Metern (39,4 Fuß, siehe Abb. 6)! Zur Veranschaulichung: das entspricht der Höhe des Leuchtturms am Gellen, Hiddensee.

Wegen ausreichender Warnungen kam es dabei nach derzeitigem Wissensstand jedoch zu keinen nennenswerten Schäden. Dies lag sowohl an der sehr geringen Einwohnerdichte als auch an der Uhrzeit des Sturmmaximums (Ortszeit: früher Freitagmorgen, 4 Uhr) sowie der guten Prognose. So blieben auch die Fischer dem Gebiet fern.