Satellit stürzt heute ab

23.09.2011 erstellt von Frank Abel

Der defekte Forschungssatellit UARS stürzt am heutigen Freitag unkontrolliert auf die Erde

Der defekte Satellit zur Erforschung der höheren Atmosphäre namens UARS wird heute Abend oder in der Nacht zum Samstag unserer Zeit unkontrolliert abstürzen. Dabei wird er teils verglühen, einige Bruchstücke werden aber auch auf die Erde stürzen. Laut Weltraumbehörde NASA ist es allerdings noch völlig unsicher, wo dies passieren wird. 

Absturzort noch völlig unsicher
Der Satellit UARS (Upper Atmosphere Research Satellite) wird dabei größtenteils an der Erdatmosphäre verglühen. Rund 26 Bruchteile werden aber wohl laut Berechnungen der NASA auch die Erdoberfläche treffen. Jedoch ist es laut NASA auch am frühen Freitagmorgen unserer Zeit noch viel zu früh, um zu sagen, wo sich der Absturzort befinden könnte. 

Sicher ist nur, dass Nordamerika nicht auf der Flugroute des Satelliten liegt und daher nicht betroffen ist. Bisher weiß man nur, dass der Satellit irgendwo auf seiner Flugbahn zwischen Südamerikas Süden, Mitteleuropa, Sibirien oder Australien abstürzen wird. Die Bahn zeigt dabei die Form einer Welle. Während des Absturzes werden die Trümmer in einem Korridor entlang der Satellitenbahn verteilt, der einige hundert Kilometer lang ist. Hier eine Simulation:

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Selbst zwei Stunden vor dem Absturzereignis gibt es laut NASA immer noch einen Prognosefehler über den genauen Zeitpunkt von 25 Minuten, was bei der Geschwindigkeit der Satellitentrümmer einen Fehler von 12.000 Kilometer in der Ortsprognose auf der Erdoberfläche bedeutet.

Gefahr "extrem gering"
Die Prognose des Absturzortes gestaltet sich so schwierig, da dieser davon abhängig ist, wie schnell der Satellit an Höhe verliert, was wiederum davon abhängt, wie dicht die obere Atmosphäre entlang der Flugroute ist.

Doch egal, wo die Satellitentrümmer herabstürzen werden, die NASA beruhigt die Menschen mit dem Hinweis darauf, dass es seit Beginn der Raumfahrt in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts keine Schäden gegeben habe. Die statistische Gefahr, dass jemand verletzt wird, liegt bei 1:3.200.

Rätselraten um Absturzort
Spekulationen über den Absturzort gab es in den letzten Stunden jedoch genug. So gab es in den Medien in Russland Spekulationen, dass Moskau getroffen werden könne, was Oberst Alexej Solotuchin von der Raumfahrtbehörde Roskosmos gleich dementierte. Nach deren Berechnungen tauche der Satellit am heutigen 23.09.11 um 22:05 MESZ unweit von Papua-Neuguinea in den Pazifik ein. Ohnehin ist die Wahrscheinlichkeit deutlich größer, dass die Satellitentrümmer in den Ozean stürzen.

Wie eine helle Sternschnuppe
Wer ganz viel Glück hat, kann das Verglühen der Satellitenteile als Schauspiel am Himmel beobachten. Nicholas Johnson, Trümmer-Experte bei der NASA, sagte der US-Zeitung USA TODAY, dass das Verglühen so hell sei, dass man es wie eine sehr helle Sternschnuppe wahrnehme, die dann sogar bei Tage sichtbar wäre. Bei Eintritt in die Erdatmosphäre hat der 540 kg schwere Satellit von der Größe eines Schulbusses noch eine Geschwindigkeit von rund 27.400 km/h.

Über UARS
UARS ist Kernstück der STS-48 Mission. Der Satellit wurde am 12.09.1991 gestartet und am 15.09.1991 im Orbit ausgesetzt. UARS hatte dabei als erster Satellit gleich mehrere Instrumente an Bord, mit denen er die chemikalischen Bestandteile der Atmosphäre registrierte, und half, die Prozesse und Transportwege besser verständlich und nachvollziehbar zu machen.

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Kurz vor der Aussetzung des Satelliten brach dabei der Pinatubo-Vulkan aus, sodass die Forscher beobachten konnten, inwiefern sich die Asche ausbreitete und was für Effekte diese auf das Klima haben kann. UARS lieferte auch Schlüsseldaten für den Anteil von ultraviolettem und sichtbarem Sonnenlicht. Diese waren sehr wichtig, um die Strahlungsbilanz in der Stratosphäre und Mesosphäre, also in großer Höhe, nachvollziehen zu können, und um die photochemischen Prozesse dort zu verstehen.