Die aktive Hurrikansaison sorgt für die schwersten Überschwemmungen seit knapp 40 Jahren
Heftige und ausdauernde Regenfälle suchen seit Tagen den Osten der USA heim. Dabei schwellen die Pegel der Flüsse weiter auf Rekordniveau an, hunderttausende Amerikaner mussten bereits vor den Wassermassen fliehen. Ursache ist die sehr aktive Hurrikan-Saison.
Schwerste Flut seit fast 40 Jahren
Am schwersten ist der US-Bundesstaat Pennsylvania von der aktuellen Flut betroffen. Schwerpunkt ist das Flusstal des Susquehanna Rivers. In der letzten Woche sind hier an einigen Orten über 300 Liter pro Quadratmeter an Regen gefallen (siehe auch Abb. 3), das entspricht etwa der durchschnittlichen Niederschlagsmenge, die in Berlin in einem halben Jahr fällt.
Dementsprechend stieg der Pegel des Susquehanna sprungartig an. An manchen Stationen stieg er knapp fünf Meter über die Hochwassermarke an (Abb. 4), ein Niveau, das zum letzten Mal im Jahr 1972 nach Durchzug des Hurrikans Agnes registriert wurde. Hurrikan AGNES (Zugbahn siehe Abb. 5) war der erste tropische Wirbelsturm, der den USA über eine Milliarde US-Dollar Schaden einbrachte.
Dabei steht das Wasser in einigen Orten meterhoch in den Straßen. Amateurvideos zeigen Autos und mobile Häuser, die von den Wassermassen einfach mitgerissen wurden. Nach offiziellen Angaben sollen mindestens drei Menschen durch das aktuelle Hochwasser ums Leben gekommen sein. Hunderttausende mussten wegen der Fluten ihre Häuser verlassen, die Stadt Binghamton im Bundesstaat New York wurde vollständig evakuiert. Auch in der Hauptstadt Washington, D.C. kam es zu Überflutungen.
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Viele Tropenstürme aktiv
Ursache für den vielen und teils ergiebigen Regen sind die Tropenstürme, die die hohe Luftfeuchtigkeit nach Norden transportieren. Aktuell sind es MARIA, NATE und KATIA, die vom Karibischen Meer, dem Golf von Mexiko und dem Atlantik auf einer bogenförmigen Bahn in die höheren Breiten ziehen.
Jedoch ist keiner dieser Stürme für die derzeitige Hochwasserlage verantwortlich, auch wenn man Hurrikan KATIA auf den ersten Blick verdächtigen könnte (Abb. 6). Es ist aber der ehemalige Tropische Sturm Lee, der niemals Hurrikanstärke erreichen konnte. Jedoch zog er auf einer ähnlichen Bahn wie AGNES vom Golf von Mexiko in Richtung Mississippi. Dabei verwandelte er sich in ein außertropisches Tief. Hier eine Satellitenbild-Animation des Landgangs:
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Seine Herkunft bemerkt man nun zwar nicht mehr an der sonst typischen Rotation um ein Zentrum, aber noch an der Wassermenge, die es in Form hoher Luftfeuchtigkeit mitbringt. Momentan, am frühen 9. September, löst sich das Tief südlich der Großen Seen beinahe ortsfest auf und bringt noch weitere, teils kräftige Niederschläge mit (Abb. 7).
Kaum Entspannung
Zwar ist der Höhepunkt des Susquehanna-Hochwassers vielerorts überschritten. Jedoch kann von Entwarnung keine Rede sein. Viele Hauptstraßen werden auch am Wochenende im Nordosten der USA noch gesperrt bleiben, und auch viele andere Flüsse im Nordosten des Landes führen weiter rekordverdächtiges Hochwasser (Abb. 8).
Die weiteren aktiven Tropischen Stürme können auch langfristig erneute Starkniederschläge bringen, sodass noch neue Hochwasser zu befürchten sind.