Vom gestrigen Mittwoch bis in die Nacht zum Donnerstag sorgten Unwetter für zahlreiche Schäden
Voll gelaufene Keller, überflutete Straßen, entwurzelte Bäume und teils tennisballgroßer Hagel. Heftige Unwetter sind von Mittwoch (24.08.11) bis in die Nacht zum Donnerstag (25.08.11) über Deutschland hinweg gezogen. Woher stammt diese entfesselte Energie in diesen Gewittern?
Schwerpunkte Hessen, Bayern und Berlin/Brandenburg
Dabei waren besonders in Hessen zahlreiche Bundes- und Landstraßen teils bis in den Donnerstagmorgen hinein wegen Überflutungen und umgestürzter Bäume gesperrt. Diese fielen auch auf Oberleitungen der Bahn, sodass es zum einsetzenden Berufsverkehr auch hier zu Problemen durch Verspätungen kommt.
Die Niederschlagsmengen der letzten 24 Stunden bis heute Morgen 8 Uhr kamen dabei teilweise innerhalb einer Stunde zusammen. Die Schäden stammten jedoch vor allem auch durch die Böen, die beim Durchzug der Gewitter auftraten. Sie waren teilweise orkanartig, die höchsten Werte wurden in Bad Soden-Salmünster mit 108 km/h und am Flughafen Schönefeld mit 104 km/h registriert (beides Windstärke 11).
Tennisballgroßer Hagel
Von einigen Regionen, unter anderem aus dem Badischen und dem Münsterland, vor allem aber aus dem Oberharz in Sachsen-Anhalt, wird von großkörnigem Hagel berichtet, der Blätter von den Bäumen schlug und auch Autos sowie Dächer beschädigte. Hier zwei Videos aus der Region:
###YOUTUBE###
###YOUTUBE###
Zur Entstehung
Woher nehmen die Unwetter, die seit Tagen über Deutschland hinweg ziehen, diese Energie? Grundsätzlich kann die Energie nur aus der vorherrschenden Luft bei uns stammen, und diese ist derzeit bis in höhere Luftschichten sehr warm mit teils 20°C in 1.500 Metern Höhe. Und sie ist zudem auch noch sehr feucht. Denn sie wird auf der Vorderseite eines hoch reichenden Tiefs über dem Atlantik herangeführt. Damit kommt sie also über Spanien und Frankreich zu uns (siehe auch Abb. 5 und 6).
Damit diese Energie, die potentiell in der Luft vorhanden ist (diese wird auch als CAPE bezeichnet, in Abb. 7 sieht man gebietsweise hohe Werte für gestern Abend, 20 Uhr über Deutschland) auch entfesselt werden kann, braucht es noch entsprechende Dynamik in der Atmosphäre.
Diese wird innerhalb der Luftmassengrenze hin zu der etwas kälteren Luft weiter westlich von uns erzeugt. An diesem Tiefausläufer, deutlich zu sehen in Abb. 6, wandern dabei immer wieder die Gewitter von Südwest nach Nordost entlang, aber auch innerhalb der feucht-warmen Luft können kräftige Unwetter zum Beispiel durch die Sonneneinstrahlung ausgelöst werden (Abb. 8).
Dass dabei im Verlaufe des gestrigen Nachmittags die Unwetter-Aktivität von Südwesten her zunahm, verdanken wir einem lokalen Maximum der Windgeschwindigkeit in der Höhe, das weiter nordostwärts wanderte. Dadurch wurde die Bildung hochreichender und kräftiger, teils rotierender Aufwinde begünstigt, sowie auch die kräftigen Fallwinde. Diese waren in erster Linie für die Bildung des großkörnigen Hagels und auch der orkanartigen Böen verantwortlich.