Unter dem ca. 4 km dicken Antarktiseis gibt es einen See, der jetzt untersucht werden soll.
Millionen Jahre altes Wasser
Die Antarktis ist der trockenste, aber auch kälteste Kontinent der Erde. Trotzdem befindet sich auf der Landmasse eine bis zu 4 km dicke Eisschicht, die sich über Jahrmillionen gebildet hat. Wissenschaftler haben schon vor längerer Zeit einen See unter dem Eis entdeckt, und zwar genau unter der Forschungsstation Wostok: den Wostok See. Dieser erreicht bei einer Fläche von ca. 10000 Quadratkilometern eine Tiefe von bis zu 800 Meter. Interessant ist dabei besonders, dass dieser See seit mehreren Millionen Jahren keine Wechselwirkung mit der Außenwelt hatte. Es könnten sich also einzigartige Organismen entwickelt haben.
Problematische Bohrung - Verunreinigungsgefahr
Am einfachsten wäre es, das bereits vorhandene Eisbohrloch auch die letzten Meter bis zur Seeoberfläche weiter voranzutreiben. Problem dabei: Das Seewasser würde dann durch Chemikalien verunreinigt werden, denn für die Eisbohrung wird Kerosin zur Freihaltung des Bohrlochs verwendet. Nun wurde eine Lösung erdacht: Der Bohrkopf „piekst“ die Wasseroberfläche nur an, wird dann herausgezogen und durch den enormen Druck unter dem Eis schießt das Wasser aus dem See nach oben. Dieses gefriert im Bohrloch und kann mit einer zweiten Bohrung nach oben geholt und untersucht werden.
Aufgrund der extremen Bedingungen in Wostok nimmt diese Arbeit jedoch lange Zeit in Anspruch. Ein genauer Termin für die erfolgreiche Beendigung des Experiments ist noch nicht abzusehen.
Bildquellen: NASA, MeteoGroup