Der Sommer macht Pause und sorgt für seltene, aber nicht ungewöhnliche Wetterkapriolen.
So mancher Wanderer in den Alpen wird sich heute Morgen verdutzt die Augen gerieben haben. Die Latschenkiefern hatten ein weißes Häubchen auf, hochgelegene Hütten waren eingeschneit und auch die Felsen kamen durch das frische Weiß plastisch hervor. Doch spätestens beim Kontakt mit dem weißen Zeug fiel es wie Schuppen von den Augen: Ja, es handelt sich um Schnee - am 2. Juli.
Schnee im Sommer ist in den Bergen nichts außergewöhnliches, aber doch immer wieder faszinierend, wenn man bedenkt, dass kurz zuvor eine Hitzewelle mit Temperaturen über 30°C wetterwirksam war. Statt Badehose nun Pulli und Wollschal - ein Kontrastprogramm 1. Güte!
"Schuld" daran ist ein Klassiker: Zwischen einem Hoch über Westeuropa und einem Tief über Polen strömt mit nördlicher Richtung Luft polaren Ursprungs bis zu den Alpen (Abb. 1). Und die hatte es in sich. In ca. 1500m sank die Temperatur am Freitag tagsüber auf unter 5°C (Abb. 2), so dass die Schneefallgrenze bis zum Abend auf unter 2000m fiel. Bis zum Samstag Morgen schneite es sogar noch tiefer, vereinzelt sogar bis 1500m und das ist für die wärmste Jahreszeit schon eine ordentliche Hausnummer. Am Samstag Morgen meldete die Zugspitze eine Neuschneehöhe von 12cm.
Ein zweiter Schwerpunkt signifikanten Wetters liegt am Wochende im Nordosten Deutschlands, über den bereits in den gestrigen News berichtet worden ist. Tief JÖRG über Polen (Abb. 3) sorgt über das Wochenende für teils länger anhaltenden Regen im Norden und Osten Deutschlands. In Summe kommen vor allem im Osten bis Montag Abend recht hohe Mengen zusammen (Abb. 4). Die Lage birgt leichtes Unwetterpotential, zumal von Nordosten her labile Warmluft einsickert, so dass hier auch Gewitter möglich sind.
Interessant ist auch die Temperaturverteilung (Abb. 5) über Deutschland an diesem Wochenende: Im Südwesten schafft es Hoch HILDEGARD am morgigen Sonntag die Polarluft kräftig zu erwärmen und das Quecksilber über die 20°C-Marke zu drücken. Dann kommt eine Zone mit sehr kühlen Werten, wobei in Teilen Ostbayerns mal gerade 10°C erreicht werden, was im unteren Bereich der möglichen Temperaturen für Anfang Juli liegt. Nach Nordosten hin wird es trotz Wolken und Regen wieder wärmer. Hier wird die von Osten einströmende Höhenwarmluft heruntergemischt und sorgt für schwüle Höchstwerte von über 20°C. Am Montag geht es dann allmählich überall wieder mit den Temperaturen aufwärts und auch der Schnee taut - bis zum nächsten Winter im Sommer.