Weltwetter-Vorhersage

22.05.2011 erstellt von Frank Abel

Wie jeden Sonntag zeigen wir hier mögliche Wettergefahren, die bald auf der Welt drohen könnten

Wo auf der Welt drohen in der kommenden Zeit Gefahren? Wie jeden Sonntag gehen wir dieser Frage nach, und zeigen einige Ecken, in denen das Wetter auf der Welt interessant oder auch gefährlich werden könnte. Dabei hilft uns der Extreme Forecast Index (EFI) des europäischen Vorhersagemodells.

Dieser EFI zeigt an, wann das prognostizierte Wetter deutlich vom so genannten Modellklima, also einem errechneten "Normalzustand", abweicht. Mit diesem Index, der in einem Bereich zwischen -1 und +1 liegt, bekommt man zumindest Hinweise auf interessante oder warnungswürdige Regionen. In Abb. 2 sehen wir diesen EFI für Windböen, in Abb. 3 sehen wir mögliche Extremereignisse in puncto Niederschlag (hier reicht der Index jeweils nur von 0 bis +1).

Sturm im Nordwesten Europas
Dabei fällt uns zuerst natürlich das Unwettersignal für Niederschlag und Windböen zwischen den Britischen Inseln, dem Westen Norwegens und Island auf. Ursache ist ein Sturmtief, das sich aktuell noch in abgeschwächter Form über dem Atlantik befindet, sich aber unter den deutlichen Temperaturgegensätzen, an denen es entstanden ist, rasch verstärkt. Am Montagnachmittag wird es mit einem Kerndruck von unter 980 hPa vor der Küste Schottlands erwartet. 

Auf seiner Vorderseite wird dabei feucht-warme Luft herangeführt, dessen Wassergehalt dann in Form der kräftigen Niederschläge spürbar werden wird. In Abb. 3 sehen wir außerdem, wie das Starkregengebiet um den Tiefdruckkomplex über der nördlichen Nordsee förmlich "herumgewickelt" wird. Übrigens bedeutet dies auch für Island, dass die Vulkanasche des ausgebrochenen Grimsvötn damit zeitweise aus der Luft gewaschen werden dürfte.

Die größere Gefahr dürfte hier aber vom Wind ausgehen, immerhin ist mit Böen bis zur vollen Orkanstärke südlich des Tiefdruckzentrums zu rechnen.

Sturm und Regen zwischen USA und Kanada
Ebenfalls ungemütlich geht es auf dem nordamerikanischen Kontinent weiter. Die Tornadosaison ist weiter in vollem Gange. Und auch mit Hochwasser hat man in den USA weiter zu kämpfen, da nun die hohen Schneemengen aus den Rocky Mountains abtauen und in die gefüllten Flüsse drängen (Abb. 5).

Konkret richtet sich jedoch der Blick für markantes Wetter auf den Bereich rund um die Großen Seen bis nach Neuengland und weiter hinein in die Provinzen Québec und Ontario. Hier führt ein Tiefdruckkomplex, der aus dem Inneren der USA weiter nordostwärts vorankommt, sehr feuchte und warme Luft aus dem Golf von Mexiko mit sich (Abb. 6), die beim Aufeinandertreffen mit deutlich kühleren Luftmassen für kräftige Regengüsse sorgt, begleitet von einem ebenfalls teils stürmischen Wind.

Weitere "Hotspots": Südostasien und Südamerika
Kurz noch anzumerken wäre, dass auch von Guam aus, wo das Joint Typhoon Warning Center JTWC beheimatet ist, das Wetter in Sachen Gefahren sehr genau beobachtet wird. Konkret geht es hier um den Tropischen Sturm namens Songda. Er zieht derzeit vom Philippinischen Meer aus nordwestwärts und könnte die Philippinen und Taiwan in den kommenden Tagen zumindest streifen (Abb. 7).

Sehr herbstlich geht es dagegen im Süden Chiles und Argentiniens zu. Auch hier hat sich ein kräftiges Tief entwickelt (Abb. 8), das für kräftigen Wind und auch dementsprechend für Niederschläge sorgen dürfte. Mit einem starken bis stürmischen westlichen Wind sowie teils kräftigem Regen und Schneeregen, der beispielsweise für Punta Arenas zu erwarten ist, dürfte es sich dort so ganz anders "anfühlen" als hierzulande.