Frost und sogar Schnee treten zurzeit in Deutschland auf. Wie lange bleibt die Kälte? Hier hoffnungsvolle Aussichten
Manch einer staunte gestern zwischen dem Harz und Erzgebirge nicht schlecht, als er sah, wie die Wiese vor seinem Haus einen weißen Schimmer bekam. Noch mehr staunten einige Thüringer, als Schneeflocken auch im Flachland fielen. Und am Mittwochmorgen herrschte örtlich sogar mäßiger Frost. Woher kommt die Kälte, und wann ist der Nachtfrost vorbei?
Schnee und Frost
Zunächst klären wir aber die Frage, woher die Kälte derzeit überhaupt stammt. Dafür schauen wir uns an, welche Luftmassen sich momentan bei uns befinden und wie sie hierher gekommen sind. Schon beim ersten Blick auf die Farbflächen in Abb. 2 (äquipot. Temperatur) sehen wir, dass sich große Teile Mittel- und Osteuropas im Moment im Bereich kalt-trockener Luft befinden (grüne bis hellgrüne Färbung).
Diese polare Kaltluft wird momentan noch am Rand von Hoch "Uta" über der Nordsee von Nordosten her zu uns geführt. Um noch genauer sehen zu können, woher denn die Luft stammt, die bei uns ankommt, schauen wir uns in Abb. 3 die so genannten Rückwärtstrajektorien für Berlin an. Diese zeigen den Weg eines Luftpaketes, der in diesem Fall am frühen Mittwochmorgen in Berlin ankommt. Das Luftpaket, das dabei in der Höhe in 5500 Meter ankommt, ist dabei am 1. Mai über der Jamal-Halbinsel im Norden Sibiriens gestartet.
Kein Wunder also, dass in dieser Luft auch Schnee fallen kann, wie Abb. 1 zeigt. Dieses Foto stammt vom Dienstagmorgen, 03.05.11 aus Marienberg im Erzgebirge. Die kälteste Luft hielt sich dabei gestern im Osten auf, sodass in Verbindung mit dem Ausläufer von Tief Manfred sogar in Görlitz zeitweise 3 cm Neuschnee auf der Wiese lagen (Abb. 4). Bei Aufklaren in der Südhälfte Deutschlands konnte sich die Luft trotz kürzer werdenden Nächten noch bis teils in den mäßigen Frostbereich abkühlen (Abb. 5). Zum Teil sackte das Quecksilber auf -5°C, wie zum Beispiel um 5 Uhr in Nürnberg-Netzstall gemeldet.
Auch kommende Nacht noch Frost
In der kommenden Nacht könnte es sogar an noch mehreren Orten zu Frost kommen, da sich in dieser polaren Luft das Hoch "Uta" durchsetzt, klart es beinahe überall in Deutschland auf, der Wind wird abflauen. Die kältesten Regionen insgesamt werden dann nach Osten zu finden sein.
Ab Donnerstag wärmer
Die "große Kälte" wird ab Donnerstag dann allerdings vorbei sein. Grund hierfür ist das kräftige Tiefdruckgebiet über dem Atlantik, das bereits in Abb. 2 gut zu sehen ist. Es rückt etwas näher auf uns zu, verbleibt aber westlich von uns. Auf seiner Vorderseite kann es allerdings deutlich wärmere Luft heranbringen, wodurch die Temperaturen von Südwesten her steigen werden (Abb. 6). Schon ab Freitag kann im Südwesten örtlich wieder ein "Sommertag" mit einer Höchsttemperatur von mindestens 25°C erreicht werden, am Wochenende wird es sogar noch etwas wärmer.
Bei dem sich dabei andeutenden Strömungsmuster in der Atmosphäre ist es dabei gut möglich, dass das Hochdruckgebiet über Deutschland noch für längere Zeit dominant sein wird. Dies bedeutet einerseits eine sehr freundliche und über das Wochenende hinaus andauernde Schönwetterperiode, es bedeutet andererseits aber auch eine Verschärfung der Trockenheits- und damit auch Waldbrandproblematik.
Jedenfalls bleiben die Temperaturen mit hoher Sicherheit über Wochenfrist hinaus bei leicht übernormalen Werten (Abb. 7), sodass wir auch zu den eigentlichen Eisheiligen (11. bis 15. Mai) nicht so zu frieren haben werden wie in den derzeitigen Nächten.