Kanaren: Unwetter

25.01.2011 erstellt von Frank Abel

Auf den Kanarischen Inseln sieht das Wetter zurzeit alles andere als urlaubstauglich aus

Dass es auf den Kanarischen Inseln auch gelegentlich wolkig zugeht, je nach Insel, das ist regelmäßigen Inselbesuchern nichts Neues. Doch in jüngster Zeit ist das Wetter für Urlauber häufig ein Dorn im Auge. 

So gab es in der vergangenen Nacht kräftige, schauerartige Regengüsse. Auch Gewitter traten auf. Die Regenmengen, die bis zum frühen Dienstagmorgen, 25.01.11 dabei von den offiziellen Wetterstationen der Inseln gemeldet wurden, hielten sich mit maximal 14 Litern pro Quadratmeter in 6 Stunden noch dezent zurück.

Örtlich über 100 Liter pro Quadratmeter
Jedoch treten gerade bei Gewittern lokal sehr unterschiedliche Niederschlagsmengen auf: Das europäische Vorhersagemodell etwa prognostiziert 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter (Abb. 2), die Maximalabschätzung unseres Multi-Model MOS (Abb. 3) zeigt, dass lokale Spitzen von über 100 Litern pro Quadratmeter zumindest theoretisch möglich sind. Zu den Gewittern treten derzeit auch kräftige Böen auf, die besonders in Gewitternähe durchaus Sturmstärke erreichen können.

So sieht man durch Regen und Wind in einem Urlaubsmagazin im Internet überflutete Abschnitte in Strandnähe und weniger einladendes Wetter. Auch für den heutigen Dienstag wird noch weiterer Regen erwartet bei Höchsttemperaturen zwischen 22 und 24°C (siehe Fuerteventura), ab morgen setzt sich dann mit der Sonne wieder urlaubstypischeres Wetter durch.

Wie entstehen die Unwetter?
Grund für die aktuelle Lage ist natürlich die Verteilung der Hoch- und Tiefdruckgebiete. Dominant ist dabei das Hoch Barbara, das sich mit seinem Zentrum westlich von Irland befindet. Um dieses Hochdruckgebiet herum wird Luft polaren Ursprungs nach Süden geführt. 

Wie wir in Abb. 4 sehen, hat sich südlich dieses Hochdruckgebietes ein Bereich kalter Luft in der Höhe regelrecht "abgeschnürt" und bewegt sich als abgeschlossener Kaltlufttropfen auf die Kanarischen Inseln zu. Die Verhältnisse am Boden sind jedoch anders: Das korrespondierende Tief schiebt seit gestern auf seiner Vorderseite sehr feuchte und sehr warme Luft aus noch niedrigeren Breiten über den Atlantik in Richtung Kanarischen Inseln (Abb. 5). Damit gibt es einen sehr großen Temperaturunterschied zwischen Erdboden und Höhe (Abb. 6), noch dazu ist reichlich Feuchtigkeit vorhanden.

Da sich dieses Tief noch dazu günstig am Rand des so genannten Subtropenjets befindet, einem Ausgleichswind in großer Höhe im Grenzbereich zwischen subtropischer und tropischer Luft (Abb. 7), kann es sich weiter verstärken. 

Unruhiger Mittelmeerraum
Aber nicht nur hier, auch weiter östlich im gesamten Mittelmeerraum kommt es in diesem Winter 2010/2011 vermehrt zu kräftigen Regengüssen. Die Ursache ist in den blockierenden Hochdruckgebieten auf dem Atlantik zu suchen. Dadurch werden viele Tiefs auf einen "südlicheren Kurs" gezwungen, der dann immer wieder über das Mittelmeer führt. So kommt es auch in Richtung Ägäis, Türkei und dem gesamten Schwarzmeerraum in den nächsten Tagen immer wieder zu Unwettern.