Grillwetter am Sonntag

13.11.2010 erstellt von Frank Abel

Der Sonntag zeigt sich in Deutschland zweigeteilt - in der Südosthälfte wird es extrem mild!

In Berlin, München und Freiburg könnte man sich am heutigen Samstag wirklich noch überlegen, ob es sich nicht lohnt, Grillsachen zu kaufen. In Hamburg, Düsseldorf und auf Sylt sollte man dagegen eher einen DVD-Tag einplanen. Denn das Wetter zeigt sich höchst unterschiedlich an diesem Sonntag.

Sturmtief "Carmen" geht mit Regen
Schon am heutigen Samstag, dem 13.11.2010, kratzen wir in Deutschlands Süden an der 20-Grad-Marke. Dies betrifft jedoch zunächst nur das Alpenvorland, das mit südlichem Höhenwind bereits eine leichte Föhnunterstützung erhält. Im November sind daher hier Höchsttemperaturen über 20°C noch gelegentlich anzutreffen, während sie im übrigen Deutschland doch eher zu einem seltenen Ereignis zählen.

Weiter nördlich macht sich allerdings immer noch der umfangreiche Tiefdruckkomplex Carmen bemerkbar. Südlich hiervon befindet sich ein in der südwestlichen Strömung eingebetteter Tiefausläufer, der sich am heutigen Samstag über die Mitte Deutschlands erstreckt und nur ganz allmählich nach Norden vorankommt.

Überschwemmungen im Westen?
An diesem Tiefausläufer entlang wandern immer wieder teils kräftige Niederschlagsgebiete von West nach Ost. Die höchsten Regenmengen werden dabei zwischen Eifel, Westerwald und Sauerland erwartet, hier sind stellenweise Regenmengen über 50 Liter pro Quadratmeter am heutigen Tag zu erwarten, sodass stellenweise auch mit Überschwemmungen gerechnet werden muss.

Morgen ist von diesem Regen noch die Nordwesthälfte Deutschlands betroffen. Die größte Durchhaltekraft hat der Regen daher in der Nähe der Nordsee, sodass auch hier noch ganz beachtliche Mengen erreicht werden dürften (Abb. 2). In Nordrhein-Westfalen und auch im südlichen Niedersachsen lässt dieser Regen relativ früh am Sonntag nach, allerdings bleiben die Wolken wohl noch lange Zeit dicht. Dagegen scheint in Richtung Sachsen, Südbrandenburg und Bayern die Sonne die meiste Zeit des Tages (Abb. 3).

Grillwetter im Südosten?
Doch es ist nicht nur die Sonne, die den Sonntag im Südosten vielerorts angenehm gestaltet. Manch einer wird am Nachmittag die Jacke öffnen oder sogar ganz ohne durch die unbelaubte Natur laufen. Denn dann sind nicht nur in Alpennähe, sondern auch in Leipzig, Berlin oder Cottbus Temperaturen in Nähe der 20-Grad-Marke durchaus denkbar (Abb. 4)! Wer hier zeitlich gut plant, kann zur Zeit der Höchsttemperatur (etwa 14 bis 15 Uhr, Details im Ortewetter) durchaus ans Grillen denken.

Wie kommt es dazu? Grund sind die Vorgänge im Westen Europas und auf dem Atlantik. Schauen wir uns dazu die Windströmung in mittleren Höhen (ca. 5,5 km) in Abb. 5 an: Die Kaltluft stößt auf der Rückseite eines Tiefdruckwirbels bei den Britischen Inseln nach Süden. Deutlich zu erkennen ist ein Ausgleichswind zwischen dieser und der tropischen Luftmasse. Er macht vom Atlantik kommend einen sehr weiten Bogen nach Süden, um mit starker Strömung die warme Luft aus der Nähe der kanarischen Inseln direkt zu uns zu befördern.

Auch im Bodendruckfeld sieht man das Tief Ditte deutlich (Abb. 6) und den weit aufgespannten Bereich der Warmluft im so genannten Warmsektor, das ist der Bereich zwischen der roten Warmfront und der nachfolgend blau gefärbten Kaltfront (mehr über Frontensysteme).

Letzte warme Phase?
Dabei kann man nur allen empfehlen, die in den Genuss dieser Warmluft kommen, diese auch zu genießen. Die Vorhersagemodelle zeigen nämlich ungewöhnlich deutliche Signale, dass die Zufuhr milder Luftmassen vom Atlantik demnächst nachhaltig unterbunden werden wird, sodass wir ab Montag zunächst nasskaltes Wetter bekommen werden. Darüber hinaus sind eher kühle Verhältnisse wahrscheinliche als mildere.