Nach dem Regen sind erste Dörfer überschwemmt - Was ist noch zu befürchten? Aktuelle Infos und Links
Die Hochwassersituation hat sich vor allem für Ostsachsen verschärft. Der Regen zieht zwar ab, die Pegel vor allem an Neiße und Spree und an deren Nebenflüssen steigen jedoch teilweise noch an. Ortschaften sind bereits überschwemmt. Wie geht es weiter?
Der Regen verzieht sich nur sehr zögernd aus den am stärksten betroffenen Regionen im Osten Deutschlands. Allein seit unseren News von gestern sind noch einmal 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter zwischen Anhalt, Südbrandenburg, Ostthüringen und vor allem Sachsen seit unserem Regenupdate gestern hinzugekommen (Abb. 2 und 3). Und schon gestern konnte man in Sachsen die Gewässer über die Ufer treten sehen:
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Katastrophenalarm
Dies hat besonders die entwässernden Flüsse von Erzgebirge und Vogtland über die Ufer treten lassen. Insbesondere an der Lausitzer Neiße und ihrer Nebenflüsse, der Spree sowie der Großen Röder steigen die Pegel deutlich an (Abb. 4). Hier wurde stellenweise bereits die höchste Alarmstufe 4 (Katastrophenabwehr) erreicht. Und besonders im östlichen Erzgebirge regnet es derzeit - wenn auch nur leicht - weiter. Im Landkreis Görlitz wurde bereits Katastrophenalarm ausgelöst, betroffen sind hier vor allem die Städte Görlitz und Zittau. Hier sieht die Lage auch weiterhin dramatisch aus.
Aber auch in Sachsen-Anhalt gibt es derzeit Probleme: 12 Dörfer im Kabelsketal, gelegen zwischen Halle und Leipzig, sind derzeit überschwemmt. Weitere Probleme gibt es im Harz, auch hier haben, vor allem auf der niedersächsischen Seite, die entwässernden Flüsse die Alarmstufe 3 bereits überschritten.
Wie geht es mit dem Hochwasser weiter?
Der Katastrophenschutz wird wohl weiter große Teile Sachsens, Sachsen-Anhalt (insbesondere Anhalt, Kreis Wittenberg, weniger die Altmark) sowie die Südhälfte Brandenburgs im Auge behalten müssen. Auch die entwässernden Flüsse des Oberharzes müssen, insbesondere auf der niedersächsischen Seite, weiter im Auge behalten werden. Auch hier ist vielerorts bereits die Alarmstufe drei erreicht worden (Abb. 5).
In Sachsen dürften dann die höchsten Pegel am heutigen Dienstag erreicht werden. Weiter flussabwärts entlang der Spree ist bis morgen oder übermorgen, also bis Donnerstag, 30.09.10 noch mit stellenweisem Erreichen der Hochwassermarke 4 zu rechnen, es herrscht also akute Überflutungsgefahr! Aber auch in den Tagen danach werden die entsprechenden Flüsse noch Pegel auf hohem Niveau führen.
Weniger betroffen ist die Elbe selbst, allen Prognosen nach kommt es zwar zu einem deutlichen Anstieg im Verlauf dieser Woche (Abb. 6), jedoch ist derzeit nicht mit großflächigen Überflutungen zu rechnen.
Woher kommt der Regen?
Die lang anhaltenden und teils intensiven Niederschläge der letzten Tage sind vor allem der Zugbahn des Tiefs verschuldet, das mit dem Namen Lya mittlerweile über Polen in Richtung Ostsee zieht. Es führt im Schlepptau wärmere und vor allem feuchtere Luft aus Südosteuropa um sein Zentrum herum (Abb. 7 und 8), die dann auf die kältere Luft am Rand von Skandinavienhoch "Marcel" gleitet.
Die Zugbahn der Tiefs hat dabei Ähnlichkeit mit der so genannten Vb-Wetterlage. Diese bezeichnet die charakteristische Zugbahn des Tiefs und hat zum Beispiel zur Hochwasserkatastrophe 2002 oder auch zur Oderflut 1997 geführt.
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