Häufig setzt sich im September längeres Hochdruckwetter durch, dieses Jahr dominieren Tiefs.
Am letzten Wochenende hat uns Hoch IKER nochmals viel Sonne und Wärme beschert. Doch leider verabschiedet sich der kurze Spätsommer recht schnell wieder, denn im Laufe der Woche verlagert sich kräftige Tiefdruckaktivität von Island nach Skandinavien und von West- über Mittel- bis Nordeuropa wird es wechselhaft und windig. Der erhoffte Altweibersommer findet aller Voraussicht nach weiter im Osten, genauer zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer statt.
Die oben angesprochene Tiefdruckrinne bewegt sich nur langsam weiter nach Osten, so dass es voraussichtlich über Mitteleuropa längere Zeit durchwachsen bleibt. Diese Aussage wird von der Mehrheit der Ensembleläufe vom ECMWF (siehe Abbildung 1) gestützt.
Ein Ensemble bezeichnet dabei folgende Methode:
Ein Wettermodell wird, beispielsweise am ECMWF, mit bis zu 50 unterschiedlichen Anfangsbedingungen in die Zukunft gerechnet, um ein möglichst großes Spektrum der Wetterentwicklung wiedergeben zu können. Das Ziel ist dabei nicht den exakten Werdegang wiederzuspiegeln, sondern eine Bandbreite und Möglichkeit der Entwicklung. Der Meteorologe kann anschließend anhand von Karten wie in Abbildung 1 eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehende Großwetterlage machen.
Wird diese Methode nun auf die nächste Woche angewandt, zeichnet sich leider bis zum Beginn der nächsten Woche keine durchgreifende Umstellung zu stabilem Hochdruckwetter ab (siehe Abb. 2 anhand von Berlin). Somit ist die Hoffnung auf warme und sonnige Tage zunächst gering. Weiterhin spätsommerlich temperiert ist momentan nur der Mittelmeerraum. Doch das überrascht aufgrund der südlichen geographischen Breite niemanden, und selbst dort wird man von Niederschlag nicht gänzlich verschont. Es ist immer wieder mit kurzen Schauer- und Gewitterlagen zu rechnen.
Was ist möglich um diese Jahreszeit?
Höchstwerte von über 25°C, ja sogar über 30°C sind grundsätzlich auch in Deutschland Mitte September noch möglich. So gab es in einem der wärmsten Septembermonate im Jahr 1947 verbreitet Tropentage (Maximum von 30°C oder mehr). Am 13.9.1947 wurden z.B. in Hamburg 31°C gemessen, Bremen, Hannover und Dresden meldeten sogar 32°C. Spitzenreiter war damals Würzburg mit knapp 35°C. Den spätesten Tropentag in Deutschland gab es übrigens in Aachen am 10.10.1921: Damals wurden mit Eifelföhn 30.2°C registriert.