Unwetter in Südspanien forderten Menschenleben. Auch auf Mallorca sind kräftige Regengüsse möglich
Sintflutartige Regengüsse haben in der Nacht zum Dienstag (17.08.2010) in Andalusien im Süden Spaniens mindestens drei Menschenleben gefordert, und noch kann keine Entwarnung gegeben werden. In den kommenden Tagen verlagert sich die Unwettergefahr weiter nach Osten und damit in Richtung Costa Brava und Balearen.
Zwei Menschen starben dabei in Aguilar de la Frontera durch die Wassermassen selbst, in denen sie ertranken. Ein weiterer 36-Jähriger wurde in Bujalance von einer Mauer erschlagen. Sie stürzte unter dem Wasserdruck ein, während sich der Mann direkt davor in einem Auto befand.
Neben diesen drei Todesfällen gab es zudem zahlreiche Verletzte in der Region um Córdoba in Andalusien im Süden Spaniens. Straßen wurden gesperrt, der Zugverkehr war ebenfalls betroffen, mehr als 200 witterungsbedingte Unfälle wurden aus der Region gemeldet. Die folgende Dia-Show, wenn auch nur von mäßiger Qualität, gibt einen ungefähren Eindruck der Ereignisse wider:
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Wie entstanden die Unwetter?
Grundsätzlich ist die Ursache der Unwetter in der Höhe zu suchen. Hier befindet sich zurzeit ein Höhentief (Abb. 3). Es ist angefüllt mit kalter Luft, da es sich zuvor von einem Kaltluftvorstoß abgespaltet hat und nun als eigenständiges Gebilde besonders in den Temperaturkarten in höheren Luftschichten, zum Beispiel in rund 5,5 km Höhe (siehe Profikarten) zu sehen ist. Abb. 4 zeigt, das in seinem Zentrum hier immer noch Temperaturen von -14°C herrschen.
Darunter befindet sich das zuvor aufgeheizte Festland, vor allem aber umgeben von dem warmen Wasser des Atlantiks und Mittelmeers mit Wassertemperaturen um 25°C (Abb. 5). Dieser enorme Temperaturunterschied sorgt nun dafür, dass die feucht-warme Luft unter der kalten Höhenluft sehr leicht aufsteigen kann und dass sich so kräftige Schauer und Gewitter bilden können, die noch dazu in der Nähe des Höhentief-Zentrums nur langsam bewegen (eine ganz ähnliche Situation erleben wir ja zurzeit auch im Norden Deutschlands).
Unwettergefahr für Mallorca?
Wie geht es nun weiter? Das Höhentief schwächt sich in den kommenden Stunden und Tagen allmählich ab auf seinem Weg nach Osten und damit in Richtung Mittelmeer (Abb. 6). Entwarnung kann man dennoch nicht geben. Insbesondere sind nun auch die beliebten Ferienziele betroffen. So verlagert sich der Schwerpunkt der Wetteraktivität heute von Andalusien und der Costa del Sol weiter in Richtung Murcia und Valencia und damit an die Costa Brava.
Ibiza, Formentera, Mallorca und Menorca müssen in dieser Reihenfolge dann besonders am Donnerstag mit teils kräftigem schauerartigen und gewittrigem Regen rechnen, wobei örtlich Unwettergefahr vor allem durch hohe Niederschlagsmengen besteht (Überflutungen, etc., siehe auch Abb. ). Wer sich dort zurzeit befindet, sollte gelegentlich unser Spanien-Radar überprüfen, bevor es zum Beispiel auf zu lange Segeltouren hinaus aufs Meer gehen soll.
Hinweis: Für Abb. 1 sind bestimmte Rechte vorbehalten.