Die Hitzewelle in Osteuropa dauert an. Ist eine Abkühlung in Sicht oder bleibt es tropisch?
Auch heute wieder sehr heiß mit Höchstwerten zwischen 30 und 40°C. Wenn man derzeit diesen Wetterbericht hört befindet man sich nicht etwa in den Tropen, sondern in Russland. Die dortigen Wetterstationen verzeichneten bisher den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor über 130 Jahren, ein jähes Ende der Hitzewelle ist nicht in Sicht.
Wenn man aktuell durch Moskau läuft ist der Himmel nicht etwa grau vor lauter Regenwolken, vielmehr aufgrund dichter Rauchfahnen. Ursache hierfür sind die vielen Wald- und Torfbrände in großen Teilen Russland, wegen des dichten Smogs hat Deutschland jüngst seine Botschaft in der Hauptstadt geschlossen. Das Auswärtige Amt rät von nicht unbedingt erforderlichen Reisen in die betroffenen Regionen ab. Besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen sowie Kinder sollten die Nähe zu den Brandgebieten meiden. Ferner ist eine Anreise nur bedingt möglich, da viele Flughäfen vorübergehend geschlossen wurden. Abbildung 2 zeigt eine Satellitenaufnahme von Freitag, gut erkennbar sind die Rauchschleppen, rote Punkte repräsentieren Waldbrände.
Das russische Ministerium für Notlagen meldete am Freitag, den 06.08.2010 noch mehr als 500 sicherheitsrelevante Brände. Bislang kamen in den Flammen mindestens 52 Menschen ums Leben, ganze Dörfer und Siedlungen wurden zerstört. Die russischen Behörden haben eingeräumt, dass die derzeit eingesetzten 10.000 Feuerwehrleute möglicherweise nicht ausreichen. Kritisiert wird ferner die frühere Umweltpolitik, so wurden beispielsweise im Jahr 2006 zahlreiche Feuerbeobachter entlassen, auch die Waldpflege geriet oft in den Hintergrund. Die Konsequenzen sind derzeit mehr als dramatisch und für viele Bürger in den betroffenen Gebieten existenzgefährdend.
Wetterentwicklung
In den kommenden Tagen geht die Hitzewelle vor allem im zentralen Russland weiter. Je weiter man nach Nordwesten in Richtung Baltikum und Finnland schaut, desto erträglicher wird die Situation in den kommenden Tagen. Dort schaffen es immer mal wieder Ausläufer von skandinavischen Tiefdruckgebieten bis ins Landesinnere und in der Folge gelangt auch kühle Luft in den Nordwesten. In Moskau gehen die Temperaturen in der kommenden Woche zumindest etwas zurück, siehe Abbildung 3. Einzelne Schauer sind nicht ausgeschlossen, meist bleibt es aber in der russischen Metropole trocken. Aus aktueller Sicht verbleiben große Teile Russlands aber weiterhin unter Hochdruckeinfluss und somit im Bereich von trocken-heißer Luft. Ab Mitte August steigen dann zumindest in Westrussland die Chancen auf einen kühleren Witterungsabschnitt.