Anhaltende Trockenheit droht vor allem dem Osten Deutschlands. Was ist im Garten zu beachten?
Schaut man sich besonders den Osten Deutschlands an, so nimmt die Trockenheit mittlerweile besorgniserregende Ausmaße an. Beispiel Potsdam: Nach einem viel zu trockenen Juni mit nur 10% der durchschnittlichen Niederschlagsmenge sind auch im Juli bisher nur 8% der langjährigen Durchschnittswerte erreicht worden (Abb. 1 und 2).
Dementsprechend ist vielfach Braun die beherrschende Farbe der Gärten und Grasflächen, nicht nur in Ostdeutschland. Andererseits möchten natürlich viele Hobbygärtner nicht zusehen, wie ihre ehemals bunte Pracht verwelkt und verdorrt.
Setzt sich die Trockenheit fort?
Schaut man sich andererseits die Ensembleprognose für Berlin an (Abb. 4), so steht zu befürchten, dass sich nach einigen Regengüssen im letzten Monatsdrittel die Trockenheit fortsetzt.
Angesichts der Wetterlage, die ja eher Schauer und Gewitter bringt, steht zudem zu befürchten, dass diese Niederschläge sehr "ungerecht" verteilt sein werden: Hier kommt es zu Überschwemmungen durch ein starkes Gewitter, dort, nur wenige Kilometer weiter, kommt es zu nur wenigen Tropfen.
Dabei stellen sich zwei Fragen: Wie behandle ich meinen derzeitigen Garten in Zeiten anhaltender Trockenheit? Welche Bepflanzung kommt sehr gut mit längeren Dürreperioden zurecht und sieht dennoch ansprechend und farbenprächtig aus?
Rasenpflege bei Trockenheit
Bei vielen Gartenbesitzern tauchen die Sorgenfalten auf der Stirn auf, wenn das ehemals saftige Grün des Frühjahrs einem hellgrün oder auch fleckigen Braun weicht. Kein Wunder: Der Rasen besteht zu fast 90% aus Wasser. Ohne Wasser wird er daher braun oder stirbt ab.
Damit die Rasengräser nicht zu welken beginnen, ist je nach Temperatur und Bodenart (lehmiger Boden benötigt weniger, sandiger am meisten Wasser) eine Menge von 15-25 Litern pro Quadratmeter alle 7 bis 14 Tage.
Vorsicht, die richtige Art des Beregnens ist hierbei wichtig. Denn auch, wenn man dem Rasen scheinbar etwas Gutes tun will, ist zu häufiges Benässen mit zu wenig Wasser genauso schlecht wie zu viel Wasser. Beides führt dazu, dass sich das Wurzelwerk nur flach über dem Boden ausbildet und die Gräser daher die Nährstoffe nicht tiefer aus der Erde holen können. Beste Zeit zum Bewässern ist dabei der frühe Morgen.
Es ist jetzt auch Zeit für eine zweite Düngung des Rasens (nach dem ersten Düngetermin Anfang April). Hier sollte man bei Trockenheit vor allem auf ausreichend Kalium achten, da dieser für die Wasserregulierung der Rasengräser verantwortlich ist.
Ziergarten bei Trockenheit
Wer ohne übermäßigen Aufwand einen farbenprächtigen Ziergarten haben möchte, der auch ohne große Probleme oder Schäden mit langen Trockenperioden zurecht kommt, der kann sich viele Anregungen bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau holen.
Sie hat bei der Bepflanzung öffentlicher Grünflächen eine Staudenpflanzung names "Silbersommer" entwickelt, die bei wenig Pflege dennoch deutlich mehr Blütenpracht aufweist als die üblichen Bodendecker wie zum Beispiel Cotoneaster. In einem bundesweiten Versuch wurde die Zusammenstellung der Stauden nach den Erfahrungen der ersten Jahre optimiert und vorgestellt. Das komplette Dokument ist am Ende dieses Textes unter "Links" zu finden.
Die Einteilung der Bepflanzung besteht dabei aus "Gerüstbildnern" als Blickfang, "Bodendeckstauden", "Begleiter" für die mittlere Höhe, "Füllpflanzen" für die Lücken und "Geophyten", insbesondere für den Frühling.
Einzelne Beispiele aus dieser Bepflanzung sind die Goldgarbe achillea filipendulina als Gerüstbildner (Abb. 5), die Rote Witwenblume knautia macedonica als Begleitstaude (Abb. 6), der Blaue Stauden-Lein linum perenne (Abb. 7) als kurzlebige Füllpflanze und der Weiße Blut-Storchenschnabel geranium sanguineum als Bodendeckstaude (Abb. 8). All diese Arten mussten in den Jahren 2004 bis 2006 nur zwei Mal bewässert werden.
Nutzgarten bei Trockenheit
Dass die Früchte tragenden Pflanzen regelmäßige Bewässerung brauchen, versteht sich dabei von selbst. Wir wollen hier nur auf die meist unterschätzten Sorten eingehen, darunter zählen erfahrungsgemäß Blumenkohl und Rhabarber.
Führt man dem Blumenkohl dabei nicht genug Wasser zu, so kommt es zu der gefürchteten Herzblattnekrose. Sie entsteht bei Temperaturen über 25°C. Dabei kann die Pflanze nicht genug Nährstoffe aus dem Wasser entnehmen und Kalzium an die Jungblätter abgeben. Man sollte daher auf ein gutes Verhältnis zwischen Wurzel- und Blattmasse achten sowie reichlich bewässern. Blumenkohl mit einer Blattgröße von über 60 Zentimetern benötigt derzeit 7 bis 9 Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag.
Ebenfalls unterschätzt ist der Wasserbedarf des Rhabarbers, da dieser bereits abgeerntet ist. Für das kommende Frühjahr fehlt bei Trockenheit dann die Energie, um gut austreiben zu können. Auch dem Rhabarber sollte man derzeit also seine 4 bis 5 Liter pro Quadratmeter und Tag gönnen.
Hinweis: Abb. 3 unterliegt einer CC Lizenz