Die Gewitterlinie vom Mittwoch hat wiederum Schaden verursacht. Hier Berichte und Videos
Die Bilanz nach dem Durchzug der Gewitterlinie vom gestrigen Mittwoch (14.07.10) sieht einigermaßen glimpflich aus verglichen mit den Schäden, die Montag aufgetreten sind. Dennoch gab es einige Probleme durch die Unwetter, vor denen wir gestern gewarnt hatten.
Dabei bildete sich wie erwartet durch das Tief Olivia eine so genannte squall line aus, also eine Linie von Gewittern, die von Nord nach Süd zeitweise über 800 Kilometer lang war. Sie war dabei sehr gut auf dem Radar zu erkennen und zog schnell von West nach Ost, während sie sich in den späten Abendstunden und in der Nacht zum Donnerstag stark abschwächte (Abb. 1).
Wetter beim Durchzug einer squall line
Auch typisch für eine squall line war die Wolkenformation, die von vielen Beobachtern auch auf Twitter bemerkt wurde. Diese shelf cloud entsteht zwischen dem Auf- und Abwindbereich auf der Vorderseite der Wolke. Bei Durchzug einer solchen Squall Line ist auch der Ablauf berechenbar: Vor ihrer Ankunft schläft der Wind ein, bevor bei Durchzug der shelf cloud die herabstürzende Luft für plötzlich heftige Böen sorgt, bis dahin ist es trocken.
Erst nach einer Weile setzt teils kräftiger Regen ein, der aber meist nicht lange andauert. Dabei stürzt die Temperatur binnen kürzester Zeit mächtig ab, bestes Beispiel sind die Temperaturdaten der Wetter-Station am Flughafen Köln/Bonn, als die Temperatur in wenigen Minuten um über 10°C abfiel. Um 19:00 Uhr meldete man dabei 32,3°C, um 20:00 Uhr nur noch 19,7°C (Abb. 3). Das folgende Video dokumentiert den Durchzug recht gut:
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Mehr Probleme durch Sturm als durch Regen
So gab es auch nur wenig Probleme durch Überschwemmungen, es traten jedoch häufiger Sturmböen, teils auch schwere Sturmböen oder orkanartige Böen über 100 km/h auf (Abb. 2). Demzufolge sind die meisten Schäden und Behinderungen auch durch Wind oder Blitze verursacht worden.
Schwerpunkt war gestern das Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Die Medien berichten etwa von einer "Windhose" aus Losheim(Saarl.), die auf 500 Meter 30 Häuser abgedeckt haben soll. Hier ist sicherlich zu überprüfen, ob eine Windhose nicht wieder mit einem Downburst verwechselt worden ist (siehe Wetternews vom Dienstag). Auch für andere Orte gibt es Tornadoverdachtsfälle.
Leider gab es auch ein Todesopfer: Bei Hessisch Lichtenau ist ein Jäger im Wald von einem Baum erschlagen worden. In Guxhagen traf ein umherfliegender Ast einen Fußgänger. In Eckelsheim bei Mainz hob ein Hausdach vollständig ab und krachte in ein benachbartes Dach. Ein paar Kilometer weiter, in Saulheim, wurde das Dach eines Supermarktes abgedeckt. Die Flughäfen Frankfurt und Düsseldorf mussten zeitweise ihren Betrieb einstellen.
Videonews: Unwetter über Dortmund
Auch im Ausland Opfer
Schwerwiegend waren die Folgen der Unwetter für Belgien, die Niederlande und Frankreich. Mehrere schwere Verletzungen gab es vor allem im südlichen Belgien durch Orkanböen von teils 130 km/h (Abb. 2). Nahe der Hauptstadt Brüssel stürzte das Dach eines Sportzentrums ein, teils fiel auch der Strom aus. Jeweils ein Todesopfer auf Campingplätzen gab es auch in Frankreich und den Niederlanden.
Bilderlizenzen:
Abb. 1 unterliegt der CC-by Lizenz
Abb. 2 unterliegt der CC-by-nc-nd Lizenz