175 Todesopfer bei schweren Überschwemmungen im Süden Chinas - es drohen weitere Regenfälle.
Sintflutartige Regenfälle haben im Süden Chinas schwere Überschmemmungen verursacht, bei denen bisher 175 Menschen ums Leben gekommen sind. Nach Behördenangaben werden noch mehr als 100 Menschen vermisst. Auch in den nächsten Tagen ist noch keine Entspannung in Sicht, denn in dem dicht besiedelten Gebiet werden weitere Niederschläge erwartet.
Hunderttausende auf der Flucht
Bei einem Deichbruch in der Provinz Jiangxi rissen die Fluten ein rund 400 Meter breites Loch in den Deich. Aus der Region wurden bereits 70.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Soldaten und zivile Rettungskräfte helfen dabei, insgesamt mehr als 100.000 Menschen aus dem Gefahrengebiet zu bringen. Nachdem tagelanger Regen die Pegel mehrerer Flüsse gefährlich habe ansteigen lassen, hätten mehr als 1,5 Millionen Menschen ihre Häuser verlassen müssen, so die Medien.
Sintflutartiger Regen
Seit letzter Woche regnet es in der Region ununterbrochen. Binnen kürzester Zeit fielen örtlich bis zu 300 Liter pro Quadratmeter. In Verbindung mit heftigen Gewittern kam es zu sintflutartigem Platzregen. Schauen wir uns dazu einmal die Meldungen einiger Wetterbeobachtungsstaionen in dem betroffenen Gebiet an (Abb. 1 und 2). Hier werden jeweils die 6-stündigen Niederschlagsmengen in Liter pro Quadratmeter angegeben. Am Freitag, um 06 Uhr UTC fielen z.B. in Ji'an 119 Liter/m² innerhalb von 6 Stunden (Abb.1). Auch einen Tag später, am 19.06.10 fielen vielerorts weit über 100 Liter auf dem Quadratmeter binnen 6 Stunden.
Am schlimmsten betroffen waren die Provinzen Jiangxi, Fujian, Hunan und die Region Guangxi. Eisenbahn- und Straßenverbindungen waren vielerorts unterbrochen. Insgesamt sind mehr als 25 Millionen Menschen in zehn Provinzen von der Flutkatastrophe betroffen. Über 195.000 Gebäude wurden zerstört, weitere knapp 570.000 beschädigt, wie das Einsatzzentrum des Verwaltungsministeriums in Peking berichtete.
In den nächsten Tagen weitere Regenfälle
Auch in den nächsten kann es zu weiteren, teils ergiebigen Regenfällen kommen, so dass noch keine Entwarnung gegeben werden kann. Die Abbildung 3 zeigt, wie es bis zum Wochenende weiter geht. Hier sind jeweils die Niederschlagsprognosen des Europäischen Modells für Mittelfristvorhersagen (ECMWF) und die Vorhersagen des Multi-Model-Mos aufgeführt. Bei den Werten handelt es sich um die Niederschlagssummen der vergangenen 24 Stunden in Liter pro Quadratmeter, beginnend mit dem 23.06.10. Vor allem bis Freitag sind immer noch heftige Schauer mit ergiebigen Mengen möglich. Zum Wochenende lassen dann allmählich die Niederschläge nach, wodurch sich die Lage vorübergehend entspannen könnte.