Bedroht die Asche des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull nun die Flüge in den Pfingsturlaub?
Momentan rückt der speiende isländische Vulkan Eyjafjallajökull wieder in den Mittelpunkt des europäischen Interesses. Denn nach ersten Schließungen der Flughäfen in Großbritannien und den Niederlanden wird auch für Deutschland ein Flugverbot nicht ausgeschlossen. Dieses Mal bangen auch Pfingsturlauber.
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Denn viele Urlaubsflüge vor allem zu Fernzielen werden auch von Deutschen gerne vom Flughafen Schiphol, Amsterdam, angetreten. Aber nicht nur das. Die aktuelle Höhenströmung in der Atmosphäre könnte auch wieder die Aschekonzentration über dem deutschen Luftraum so weit ansteigen lassen, dass der Flugverkehr wie bereits im April wieder eingestellt werden könnte. Dies ist zum aktuellen Zeitpunkt (früher Montagmorgen, 17.05.2010) jedoch noch nicht der Fall.
Vulkanausbruch nicht stärker
Dabei muss man betonen, dass die Aktivität des isländischen Vulkans nicht spürbar zugenommen hat. In den letzten Wochen war jedoch die Strömung in 5 bis 9 km Höhe nicht auf Mitteleuropa, sondern lediglich von Island in Richtung Britische Inseln und dem Westen der Iberischen Halbinsel gerichtet (vgl. Wetternews vom 4. Mai), sodass der Flugverkehr hierzulande normal durchgeführt werden konnte.
So vermeldet das isländische Institute of Earth Sciences auf der Vulkanseite, dass derzeit keine Unterschiede des Eyjafjallajökull im Vergleich zur letzten Woche festzustellen seien. Die Aschewolke steigt lediglich höher in die Atmosphäre hinauf, bis etwa 9 km über dem Ausbruchsort. Dies läge daran, dass selbst in 7 km Höhe nur eine Windgeschwindigkeit von etwa 10 Metern pro Sekunde herrsche.
Vor allem Richtung VK und Benelux
Schaut man auf die Analyse der Windverhältnisse in 9 km aus unseren Profikarten in Abb. 2, so findet man auch schnell den Grund hierfür. Island befindet sich demnach nämlich genau in der Nähe des Zentrums eines Höhenwirbels, wodurch die schwachen Windverhältnisse zu erklären sind. Man sieht anhand der grauen Stromlinien auch, dass von hier aus die Asche sowohl nach Norden in hohem Bogen in Richtung Grönland als vor allem auch nach Süd- Südosten in Richtung Irland und Benelux transportiert werden kann.
Anhand dieser Windverhältnisse erklärt sich auch die Karte des britischen UK MetOffice mit empfohlenen Sperrgebieten für die Luftfahrt in Abb. 3: Man sieht, wie sich innerhalb dieses so genannten Troges die Aschewolke weiter nach Südosten auch in Richtung Deutschland und in den Norden Frankreichs im Laufe des heutigen Montags ausdehnt. So wird es interessant sein zu beobachten, ob es bereits heute zu ersten Schließungen kommen wird. Nach derzeitigem Informationsstand schloss dies die deutsche Flugsicherung bis mindestens Dienstag jedoch aus.
Pfingsturlaub gefährdet?
Zunächst einmal: Wie es danach mit der Aschekonzentration über Europa weitergeht, vermag niemand genau zu prognostizieren. Dies hängt sowohl von den genauen weiteren Strömungsverhältnissen selbst als auch von Art und Beschaffenheit der weiteren Eruoptionen des Vulkans ab. Man kann jedoch einen Blick darauf werfen, in welche Richtung die Asche des Vulkans bis Pfingsten ungefähr abgelenkt werden dürfte, was wie hier tun möchten.
Zunächst einmal dürfte sich am heutigen Montag aus dem oben angesprochenen Kaltluftvorstoß ein abgeschlossener Höhenwirbel, sehr vermutlich auch mit mehr oder weniger Vulkanasche angereichert, über der Nordsee bilden und weiter südostwärts ziehen (Abb. 4 und 5).
Bis Donnerstag ist dieser Wirbel in ein Tiefkomplex mit Schwerpunkt über dem östlichen Mittelmeerraum aufgenommen (Abb. 6). Es darf aber davon ausgegangen werden, dass die Konzentration an Vulkanasche bis dahin längst unkritische Größe angenommen haben wird.
Aschewolke "dreht ab"
Bleibt die Frage, ob noch Nachschub aus Island geliefert wird. Danach sieht es momentan nicht aus. Denn auf der Vorderseite eines Höhenwirbels über dem westlichen Nordatlantik dreht die Strömung über Island auf Südwest. Damit dürfte neu ausgespuckte Vulkanasche eher in Richtung Nordpolarmeer / Spitzbergen und damit von Mitteleuropa wegziehen (Abb. 6).
Damit kann man bei aller Unsicherheit immerhin das Fazit ziehen, dass nach möglichen künftigen Flughafen-Schließungen in den kommenden Stunden oder Tagen im Laufe der Woche wieder Entspannung eintreten dürfte, sodass sich Pfingsturlauber, die erst kurz vor den Feiertagen abheben möchten, derzeit noch nicht übermäßige Gedanken machen sollten.
Sollte sich an dieser Situation etwas ändern, werden wir natürlich an dieser Stelle darüber berichten. Es lohnt sich auch, unseren Youtubekanal zu abonnieren, der gegenwärtig immer wieder mit neuen Vulkanasche-Satellitenfilmen versorgt wird.