In den kommenden Tagen gibt es 'zwischen den Fronten' große Temperaturunterschiede - Wie wird der Feiertag?
So durchwachsen, wie der sonst so gern benannte "Wonnemonat" Mai begonnen hat, so setzt er sich nun auch fort. Dabei gibt es in Deutschland in den nächsten Tagen große Unterschiede - Jemand in Cuxhaven wird dabei eine völlig andere Woche erleben als in Berchtesgaden, auch Christi Himmelfahrt am Donnerstag.
Grundsätzlich stellt sich dabei die Wetterlage so dar, dass wir uns momentan im Einfluss eines so genannten Troges befinden. Das ist ein Vorstoß polarer Luftmassen, der in der Höhe von der Nordsee bis nach Spanien und Portugal reicht (Abb. 2). Am Rande dieses Troges ist ein Tief am Boden entstanden, das den Namen Xena trägt.
Es bringt uns auf seiner Vorderseite feuchte und warme Meeresluft mit, während gleichzeitig Tief Wilma von Skandinavien die Kaltluft schickt. Dazwischen liegt Deutschland bei schwachen Luftdruckgegensätzen im Niemandsland - unter Meteorologen auch manchmal "Isobarensumpf" genannt.
Heute - Gammelwetter
Geringe Luftdruckgegensätze bedeuten dabei in allererster Linie natürlich auch wenig Wind. Zusammen mit der herangebrachten Feuchtigkeit aber auch teils trübes Wetter bei zeitweiligem Regen, der sich besonders im Umfeld der in Abb. 3 zu sehenden Warmfront zeigt. Am Alpenrand kann sich bei der schwachen südwestlichen Höhenströmung auch zeitweilig die Sonne durchsetzen. In der feuchtwarmen Luft muss man dann hier auch mit einzelnen kräftigeren Schauern oder Gewittern rechnen.
Nach Norden hin, hinter der Kaltfront von Tief Wilma dagegen dringt die kältere, aber auch trockene Luft in den Norden Deutschlands und kommt hier unter schwachen Hochdruckeinfluss. Das bedeutet, dass man hier nach schwachen Schauern im Bereich der Kaltfront im Bereich der Küsten durchaus auch auf freundliche Abschnitte hoffen kann und dass es sonst weitgehend trocken bleiben wird, allerdings nur bei Höchsttemperaturen um die 10°C-Marke.
Dienstag - über 10 Grad Temperaturunterschied
Am Dienstag rückt das Höhentief, das zur Bildung von Xena geführt hat, nun weiter nach Osten. Auf der Vorderseite schiebt es die warme Mittelmeerluft vor sich her. Am Rande eines Hochs über den Britischen Inseln liegt Deutschland also noch mehr zwischen den Luftmassen als bisher: Zwischen Hoch über Großbritannien und Tief über Südskandinavien wird die polare Luft in den Nordwesten Deutschlands geschaufelt, während auf der Vorderseite die feucht-warme über die Alpen schwappt.
Die Unterschiede sind recht deutlich an den so genannten äquipotenziellen Temperaturen in Abb. 4 zu sehen. Dies ist ein Energiemaß, das sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit berücksichtigt - schwülheiße tropische Luft hat demnach die höchsten äquipotenziellen Temperaturen, arktisch trocken-kalte Festlandsluft dagegen die niedrigsten.
Diese Luftmassengrenze wird man aber auch deutlich erkennen, wenn man das Ortewetter für den Dienstag zwischen Schleswig und Passau vergleicht: etwa 10°C Unterschied. Gleich ist dagegen die leichte Niederschlagsneigung im Tagesverlauf: In Schleswig für etwas Regen, in Passau für einzelne Schauer oder Gewitter.
Dreiteilung
Es kommt daher zu einer Dreiteilung des Wetters am Dienstag. Im Küstenbereich, besonders in Richtung Emsland, ist es zunächst oft heiter bei nur geringer Regenneigung im Tagesverlauf. Zwischen den Luftmassen befindet sich ein Niederschlagsgebiet, das sich vermutlich von den Mittelgebirgen im Tagesverlauf nach Norden hin ausbreitet mit Schwerpunkt nach Westen hin. Hier dürfte man die Sonne kaum zu sehen bekommen. Im Südosten Deutschlands dagegen kann sie wieder scheinen, hier in deutlich wärmerer Luft und mit entsprechender Schauer- oder Gewitterneigung.
Mittwoch - undurchsichtig
Am Mittwoch zieht dann ein Tief vom Alpenraum über Tschechien weiter nach Polen, also nordostwärts (Abb. 5). Westlich seines Zentrums macht es demzufolge den Weg frei für die kältere polare Luft (Abb. 6), die nun von Nordwesten auch im übrigen Deutschland das Quecksilber allmählich sinken lässt. Dazu kann es dann auch überall regnen, allerdings konzentriert sich der Schwerpunkt der Niederschläge in die Nacht zum Donnerstag mehr und mehr auf den Alpenrand, den Bayerischen Wald sowie die Gebiete zwischen Elbe, Neiße und Oder, während sonst nur noch einzelne Schauer unterwegs sein werden.
Christi Himmelfahrt / Vatertag / Herrentag
Uns alle interessiert dabei natürlich, wie denn der Feiertag am Donnerstag verlaufen wird, der je nach Region und Vorliebe als Christi Himmelfahrt oder Vatertag / Herrentag / Männertag begangen wird. Viele männliche Artgenossen wird es dabei traditionsgemäß wieder ins Freie ziehen.
Immerhin schwächt sich passend hierzu der Einfluss des oben genannten Tiefs weiter ab, die Aufteilung in Deutschland bleibt aber insgesamt ähnlich. Vielerorts wird der Himmel dicht bewölkt sein, und besonders in Alpennähe, aber auch in den östlichen Bundesländern wird man mit etwas Regen, vereinzelt auch mit Gewittern leben müssen.
Am besten sieht es für einen freundlichen Feiertag zwischen dem nördlichen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie natürlich Hamburg und Bremen aus. Abgesehen von einem eventuell böigen Wind in Küstennähe wird man hier immer wieder die Sonne zu sehen bekommen bei nur noch geringer Schauerneigung. Auch die Temperaturen steigen damit wieder etwas, die Höchsttemperaturen liegen im Flachland voraussichtlich um 15°C - und damit lässt es sich doch schon gut draußen feiern.