Licht am Ende des Tunnels: In der nächsten Woche deutet sich Frühling an, wenn auch zunächst noch sehr zart
Dem bisher extrem langen Winter scheint nun in der folgenden Woche allmählich die Puste auszugehen. Wenn er auch nicht überall verschwinden will, so sorgt eine Wetterumstellung doch dafür, dass die Natur auch im Nordosten Deutschlands allmählich erwachen wird. Der Frühling kommt, wenn auch "auf leisen Pfoten".
Spätwinterliches Wochenende
Zunächst befinden wir uns allerdings noch teilweise in der Luft arktischen Ursprungs, die am Rand einer Hochdruckbrücke namens Isidor mit einem britischen und einem ukrainischen Schwerpunkt von Nordosten zu uns gelangt (siehe hierzu auch Abb. 3 der gestrigen Wetternews).
Diese sehr kalte Luft bestimmt uns auch noch an diesem Wochenende. Immerhin sorgt bodennah die von der Nordsee einsickernde Meeresluft bei auf West drehenden Winden bereits zum Freitag in der Nordwesthälfte Deutschlands für eine meist frostfreie Nacht. Da uns von Samstag auf Sonntag von Nordwesten kommend allerdings noch einmal ein Tiefausläufer überquert, dem arktische Luft folgt, müssen wir dabei besonders in den Nächten nach Süden hin noch mit Schnee und Glätte rechnen, tagsüber dominiert im Flachland meist Regen.
Die Änderung folgt kommende Woche
Bis hinein in die erste Hälfte der kommenden Woche wird sich die Kälte also nur leicht abschwächen. Meist verdanken wir der Bewölkung, dass sich die Frostgefahr nur noch auf einige Gebiete in der Nacht beschränkt, vornehmlich auf den Nordosten Deutschlands sowie dem Alpenvorland und natürlich auf die mittleren und höheren Lagen.
Währenddessen bewegt sich aber etwas in unserer Wetterküche, dem Atlantik. Ein Tief, das vor Neufundland auf den Atlantik hinaus zieht, sorgt für eine Umstellung der atmosphärischen Strömung. Diese Umstellung sorgt dafür, dass die Zufuhr der kältesten Luft, die sich bisher über weite Teile Europas erstreckte, sich auf einen kleineren Raum beschränkt, vornehmlich den der Britischen Inseln und besonders Osteuropa (Abb. 2).
Milder und unbeständig
Während sich dabei der Schwerpunkt hohen Luftdrucks nach Süden verlagert, gelangen wir in Mitteleuropa und damit auch Deutschland in die Nähe der so genannten Frontalzone, also der Grenze zwischen polarer und subtropischer Luftmassen, in der rege Tiefdruckaktivität herrscht.
Diese Umstellung hat also zwei spürbare Effekte auf unsere Witterung. Durch die Drehung des Windes auf westliche Richtungen wird - je nachdem ob Südwest oder Nordwest - mehr oder weniger warme Meeresluft herangeführt. Gleichzeitig bleibt die Witterung dabei unbeständig, unter Umständen auch windig, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass wir es auch beizeiten mit einem Sturmtief zu tun bekommen könnten.
Am wichtigsten für viele von uns ist aber, dass wir damit mäßige oder sogar strenge Nachtfröste hinter uns lassen, und dass die Temperaturen in Richtung der Normalwerte steigen werden. Es gibt also keine "Frühlingsexplosion" wie im Jahr 2009, aber immerhin einen spürbaren Temperaturanstieg auf oft zweistellige Höchstwerte, besonders im Südwesten Deutschlands. Auch Nachtfröste ziehen sich mehr und mehr zurück (Abb. 3). Dies bedeutet auch den Startschuss für die Vegetation im Nordosten Deutschlands, im Südwesten blüht die Natur noch mehr auf.
Hält der Frühling durch?
Bei der Frage nach der Beständigkeit dieser Wetterumstellung hilft bereits ein Blick in Abb. 4. Hier ist das Mittel mehrerer Ensembleberechnungen der wichtigsten Wettervorhersage-Modelle ECMWF und GFS für eine Mitteltemperatur von Deutschland dargestellt (für eine Erklärung sei hier auf die Wetternews Chaotisches Wetter hingewiesen).
Hier sieht man auf den ersten Blick, dass die Temperaturkurve eindeutig nach oben zeigt und auch aus dem Frost herausführt. Insbesondere das europäische ECMWF-Vorhersagemodell zeigt jedoch noch Restwahrscheinlichkeiten für Nachtfröste (dargestellt in der blau schattierten Fläche) in den letzten Märztagen. Bei Betrachtung der selben Darstellung für einzelne Städte (Abb. 5-7) erkennt man zudem die gestrichelte Linie der langjährigen Mittelwerte. Man sieht, dass sich die Temperatur in der nächsten Zeit wohl diesen Werten annähern wird. Für uns, die wir momentan aus 5 bis 10°C zu kalten Temperaturen heraus starten, ist diese Änderung dann sehr wohl spürbar.
Wie wahrscheinlich ist also eine Rückkehr in die kälteste Luftmasse? Es gibt ein Restrisiko. Die Abb. 8 und 9 zeigen noch die Möglichkeit eines Kaltluftvorstoßes, der dann auch Schnee bedeuten würde (oben rechts in den Abbildungen), dies ist derzeit etwas zu 40% wahrscheinlich, aber der Weg führt mit nördlichen bis nordwestlichen Winden über das Meer und die Märzsonne bekommt mehr und mehr Kraft. Sprich: Es kann zwar zum Ende des Monats noch einmal Schnee geben, dieser hat jedoch keine hohe Lebenserwartung. Freuen wir uns aber zunächst auf die folgende Woche.