DAISY bisher

09.01.2010 erstellt von Frank Abel

Auf seinem Weg über das Mittelmeer bis zu uns hat Tief DAISY für Unwetter gesorgt. Hier eine kleine Chronik

Tief DAISY ist nun in aller Munde und in großen Teilen Deutschlands am Samstagmorgen, 09.01.2010, zumindest ansatzweise schon spürbar. Und wenngleich auch Tipps zu Hamsterkäufen restlos übertrieben sind, so werden auch in Deutschland zumindest brisante Wetterbedingungen herrschen. Auf seinem Weg hierher hat DAISY bereits für Probleme in Europa gesorgt.

Die Entstehung des prägnanten Tiefs geht dabei auf einen massiven Kaltluftvorstoß zurück, der über Grönland ungewöhnlich weit südwärts reichte. Dabei gingen am Freitag, 08.01.2010, sogar auf den Kanarischen Inseln die Temperaturen spürbar zurück. Dieser Kaltluftvorstoß sorgte auf seiner Vorderseite dafür, dass sich das Tief DAISY über dem noch milden Mittelmeerwasser deutlich verstärken konnte.

In Folge wanderte der Kaltluftvorstoß samt Tief Donnerstag und Freitag weiter ostwärts nach Europa hinein und sorgte gebietsweise doch für Unwetter. Während dabei auf der Vorderseite des Tiefs die mild-feuchte Luft nach Norden transportiert wurde, saugte Daisy auf der Rückseite die Kaltluft gen Süden (Abb. 2). Zunächst gab es also Regen und Sturm, nachfolgend dann auch Schnee (Abb. 3 und 4).

Spanien
So gingen die Niederschläge in Spanien im Tagesverlauf von Nord nach Süd häufig in Schnee über. In Santiago de Compostela, der Pilgerstadt, fiel so viel Schnee, dass der Verkehr zusammenbrach. Auch sonst gab es zahlreiche Sperrungen, bevorzugt in der Nordhälfte des Landes durch Schneefall.

Gleichzeitig kam es zu starken Regenfällen auf den Balearen und auch zu Sturmböen. Auf Mallorca kam es dabei zu umgestürzten Bäumen und Werbeschildern, der Hafen in Palma wurde wegen hohen Seegangs gesperrt.

Die nachfolgend nach Süden vorstoßende Kaltluft sorgte dann sogar bis nach Nordafrika hinein für Schnee, aus Miliana, Algerien wurde eine geschlossene Schneedecke von 1 cm Höhe gemeldet (Abb. 5), und auch heute ist weiterer Schnee möglich.

Frankreich
Auf seinem Weg nach Osten traf Tief Daisy auch Frankreich und sorgte hier für erhebliche Probleme. Dabei kam es am Freitag bis nach Südspanien zu Schneefällen, und besonders hier sorgten teils schwere Sturmböen für Verwehungen. Zeitweise lagen in Orange in Südfrankreich 15 cm Schnee (Abb. 3)! Streckenweise wurde Straßen und Autobahnen für LKW und teils auch für PKW gesperrt. Rund um Arles und Montpellier fiel für etwa 20.000 Menschen der Strom aus.

Italien
Auch in Italien macht sich Tief DAISY derzeit deutlich bemerkbar. Die Grenze bei Col de Larche bei Cuneo in den Cottischen Alpen musste gesperrt werden. Die Lawinengefahr in Südtirol ist mittlerweile "erheblich" (Stufe 3 von 5). Der Pegel des Tibers in Rom liegt derzeit bei knapp über 10 Metern. Auch in Venedig ist die Hochwassergefahr wieder einmal sehr groß.

Albanien
Auf der Vorderseite des Kaltluftvorstoßes treten auch in Albanien seit Tagen schwerste Regenfälle auf (Abb. 6), rund um Shkodra, so das Innenministerium, stehen über 2.000 Häuser und 9.000 ha Land unter Wasser, rund 3.500 Menschen seien in Sicherheit gebracht wurden.

 

Hinweis: Abb. 1 unterliegt der CC-Lizenz.