Das National Climatic Data Center hat eine Liste von Extremwetterereignissen 2009 veröffentlicht
Es ist jetzt im Dezember nicht nur die Zeit der Jahresrückblicke angebrochen, es ist auch die Zeit der Klimakonferenz in Kopenhagen. Passend hierzu hat das amerikanische National Climatic Data Center NCDC eine Übersicht über Ereignisse 2009 herausgebracht, die stark vom Klima abweichen. Wir fassen heute die wichtigsten Ereignisse zusammen.
Europa
Schottland hat in diesem August den doppelten Regen bekommen, als im langjährigen Klimamittel üblich. Es war damit zusammen mit August 1985 der nasseste Monat seit Aufzeichnungsbeginn 1914.
Die Durchschnittstemperatur Großbritanniens in der Wintersaison 2008/2009 betrug 3,2°C und war damit der kälteste Winter seit 1996/1997. Ein ehemals tropischer Sturm brachte heftige Schneefälle im Februar mit (Abb. 2), es war der stärkste Schneesturm seit Februar 1991.
Im südöstlichen Europa brachten im Juni schwere Regenfälle zahlreiche Überschwemmungen, die stärksten seit 2002 (Abb. 3). Im Nordwesten der Türkei gab es im September den stärksten Regen seit 80 Jahren im Zeitraum von 48 Stunden.
Im Süden Italiens gab es im Oktober den stärksten Erdrutsch seit mehr als einem Jahrzehnt, als auf Sizilien fast 230 Liter pro Quadratmeter in nur 3 Stunden herabstürzten.
In Spanien und Frankreich war der Orkan Klaus (Abb. 4) für 30 Todesfälle verantwortlich. Seine höchste Windgeschwindigkeit entsprach denen eines Hurrikans der Kategorie 3 (von 5). Der letzte ähnlich tödliche Sturm dieser Art trat hier im Jahr 1999 auf mit 88 Toten.
Asien
Russland (auch mit dem europäischen Teil) erlebte einen ungewöhnlich kalten Februar mit 3 bis 6°C unter den Mitteltemperaturen der Jahre 1961-1990.
In Chinas Norden fiel im November ungewöhnlich viel Schnee. In der Provinz Hebei waren es die stärksten Schneefälle seit 55 Jahren, in der Provinz Shaanxi waren es sogar die stärksten seit Aufzeichnungsbeginn. Im Februar folgte eine der stärksten Dürren seit 5 Jahrzehnten, die über 4 Millionen Menschen betraf. Im zentralen China zerstörten Stürme 9.800 Häuser.
Indien erlebte den schwächsten Monsun seit 1972, der Regen betrug nur 23% des normal üblichen Mittelwertes (Abb. 5). Im Oktober sorgten dagegen die extremsten Niederschläge seit mehr als 60 Jahren für den Tod von 300 Menschen und 2,5 Millionen Obdachlose.
In Dhaka, Bangladesh, fielen am 29. Juli 290 Liter pro Quadratmeter Regen, was die höchste tägliche Niederschlagsmenge seit 1949 darstellt. Auch Bhutan bekam im Oktober die höchste Niederschlagsmenge seit 13 Jahren.
Auf den Philippinen kam es mehrfach zu Überschwemmungen im Oktober, unter anderem auch durch Auswirkungen der Taifune Parma, Lupit (Abb. 6) und Mirinae.
In Jakarta, Indonesien, barst ein 76 Jahre alter Damm unter dem Wasserdruck, der aufgrund heftigen Regens entstand. Die Fluten drangen in hunderte Häuser ein.
Im Südwesten Japans kam es im Juli zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Der Juli 2009 zählt seitdem zu dem nassesten Monat in dieser Region seit Aufzeichnungsbeginn. Auch in Papua-Neuguinea sorgten im März heftige Regenfälle für einen folgenschweren Erdrutsch.
Australien
Im Januar und Februar kam es zu einer Rekord-Hitzewelle. Zusammen mit großer Trockenheit brachen tödliche Buschfeuer aus. Später erlebte Australien noch den wärmsten August seit Aufzeichnungsbeginn vor 60 Jahren.
Neuseeland erlebte sogar den wärmsten August seit Aufzeichnungsbeginn vor 155 Jahren. Im Gegenzug folgte hier einer der kältesten Oktober seit 64 Jahren mit einigen Kälterekorden (Abb. 7).
Afrika
Im Senegal und in Burkina Faso sorgten im September heftige Regenfälle für Fluten, die 150.000 Menschen betrafen (Abb. 8). In nur 12 Stunden kam es zu 263 Litern pro Quadratmeter Niederschlag, damit wurde ein 90 Jahre alter Rekord erneut erreicht.
Auch in Zambia und Namibia kam es zu Überflutungen, hier im März und April. Fast eine Million Menschen waren hiervon betroffen, und der Fluss Zambezi erreichte seinen höchsten Wasserstand seit 1969.
Dagegen kam es im Osten Afrikas zu einer dramatischen Dürre im September. Dabei verendeten über 150.000 Tiere, die Maisernte fiel um 40% geringer aus. Insgesamt waren 23 Millionen Menschen betroffen.
Im Januar sorgte der Tropische Sturm Fanele auf Madagaskar für Böen bis 185 km/h und kräftigen Regen, der 28.000 Menschen betraf.
Nordamerika
Rekordfluten gab es im März in den USA am Red River in den nördlichen Great Plains. Es folgte der nasseste Oktober seit Aufzeichnungsbeginn, aber auch der drittkälteste seit 115 Jahren. Nach einem Tornadorekordjahr 2008 folgten 2009 nur unterdurchschnittlich viele Wirbelstürme.
In Ontario, Kanada kostete im Juli ein Tornado das Leben dreier Menschen. Dies waren die ersten Todesopfer in Kanada durch Tornados seit 1995. Die Ausbreitung der Schneefläche war im Oktober die dritthöchste seit Aufzeichnungsbeginn.
Alaska hatte den zweitwärmsten Juli nach 2004 seit Beginn der Aufzeichnungen.
Mexiko hatte im September mit extremen Dürrebedingungen und im Oktober dann mit Hurrikan Rick zu kämpfen. Dieser war der zweitstärkste Hurrikan im östlichen Nordpazifik seit Aufzeichnungsbeginn und der stärkste Hurrikan im Oktober seit Beginn zuverlässiger Messungen.
In Guatemala sorgte eine Dürre im September für einen Ernteausfall von 50%, worunter 400.000 Familien zu leiden hatten und haben.
Südamerika
Im Westen Kolumbiens wurden im Februar große Landflächen überflutet, wodurch 2.500 Familien betroffen waren.
In Brasilien mussten sich im April 186.000 Einwohner vor enormen Regengüssen mit entsprechenden Überschwemmungen und Erdrutschen in Sicherheit bringen. Dabei handelte es sich um die höchste Flut seit über 20 Jahren.
In Peru kam es durch enorme Regengüsse im März zu einem extremen Erdrutsch in der Region Puno, die auch einigen Menschen das Leben kostete. Im Juli kam es in der gleichen (Anden-)Region zu einem ungewöhnlichen Wintereinbruch (Abb. 9), der mit für den Tod von 150 Menschen verantwortlich war.
In Argentinien sorgten heftige Regenfälle im Februar für einen folgenschweren Erdrutsch, der über 300 Häuser zerstörte und fast 20.000 Menschen betraf.
Arktis
Im September hatte das See-Eis die geringste Ausdehnung seit Aufzeichnungsbeginn nach 2007 und 2008. Im Jahr 1996 wurde das letzte Mal eine überdurchschnittliche Eisausdehnung gemeldet.