Zwei Großereignisse im Freien: Die Eröffnung der Karnevalssaison und Laternenzüge zu St. Martin
Gleich zwei Ereignisse werden an diesem 11.11.2009 viele Leute ins Freie locken und nach dem Wetter schielen lassen. Schaut man auf das Datum, so fällt einem natürlich zuerst 11:11 Uhr ein, die Uhrzeit, zu der vielerorts der Beginn der Karnevalssaison zelebriert wird. Die Kinder werden sich aber eher auf den Abend und ihre leuchtenden Laternen zu St. Martin freuen. Spielt das Wetter mit?
Zumindest kann man sagen, dass man in diesem Jahr nicht vom Wetter überrascht werden sollte, denn es ist genau so, wie es in diese Jahreszeit passt: Viele Wolken ziehen über Deutschland, ein paar Lichtblicke gibt es immerhin, allerdings auch wiederum Gebiete, in denen wir mit Regen rechnen müssen. Für die genauere Aufteilung werfen wir ein Blick auf die Wetterlage.
Narrenhochburgen mit Glück
Betrachten wir dabei die Abb. 3 aus der Ferne, so fällt bereits an den blauen Farbflächen auf, dass Deutschland sich zurzeit im Einfluss mäßig kalter Luft befindet. Schauen wir etwas genauer hin, so sehen wir zweit Tiefs in diesem so genannten Langwellentrog.
Das erste befindet sich über dem Nordwesten Deutschlands, das zweite über dem Balkan. Diese Tiefdruckzentren kreisen um einen gemeinsamen Schwerpunkt, dementsprechend wandert das Tief in Küstennähe weiter nach Westen, das Zentrum südlich der Alpen weiter nach Osten.
Schauen wir nun ganz genau hin, so sehen wir, dass um das kleinere Tief herum geringfügig wärmere (besser: nicht so kühle) Luft über die Nordsee in den Nordwesten Deutschlands geführt wird. Dies ist der Auslöser für den meist leichten, aber sehr andauernden Regen in großen Teilen Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und dem nördlichen Nordrhein-Westfalen.
Während im heutigen Tagesverlauf das ganze oben beschriebene Gebilde etwas weiter nach Osten rückt, sehen wir an der Niederschlagsvorhersage des hoch aufgelösten Vorhersagemodells UKMO in Abb. 4, wie viel Glück die Karnevalshochburgen in Mainz und Düsseldorf haben, der Hauptniederschlag liegt nur ganz knapp östlich von hier.
Aber auch auf der größten Karnevalseröffnung, die traditionell um 11:11 Uhr in Köln auf dem Heumarkt gefeiert wird, dürfte es zwar wolkig, aber meist trocken sein. Allerdings sollten die Närrinnen und Narren unter ihren Kostümen die warme Strumpfhose nicht vergessen, denn die Temperaturen liegen leicht unter den Normalwerten (Abb. 5) bei Temperaturen zwischen 5 und 9°C.
Kinder warm anziehen
Wenn es dann nachmittags allmählich dunkel wird, wird es für die Kinder spannend. Viele treffen sich in Kindergärten, Schulen oder Kirchen, um sich an die Geschichte des heiligen Martin zu erinnern, sitzen vor Lagerfeuern, singen in einigen Regionen bei ihren Nachbarn für Süßigkeiten, vor allem leuchten dann aber die Laternen der Kinder durch die Nacht, zu Hause wartet die Martinsgans.
Hier heißt es jedenfalls warm anziehen, denn je nach Bewölkung wird der Abend mehr oder weniger schnell kälter. Dies gilt vor allem für den Westen und Südwesten, denn hier sorgt leichter Hochdruckeinfluss (Abb. 6) für zunehmende Auflockerungen, teilweise aber auch für Nebel oder Hochnebel (Abb. 7). Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass es hier überwiegend trocken bleibt und das Wetter zum Martinsumzug gut mitspielt.
Etwas anders sieht es dagegen im Norden (mit Ausnahme Vorpommerns) aus, hier sorgt das Tief Fritz weiterhin für leichte Niederschläge, auch im Osten Deutschlands kann im Laufe des Abends etwas Sprühregen aufkommen.
Denkwürdiges vom 11.11.
Im Jahr 2008 war das Wetter dagegen sehr ungewöhnlich, andererseits auch sehr angenehm für die Jecken. Denn auf der Vorderseite eines Orkantiefs gelangte sehr milde Luft nach Deutschland, die bereits im Vorfeld für einige Rekordtemperaturen sorgte. Auch am 11.11.2008 selbst fielen dann einige Dekadenrekorde, also Rekorde für den Zeitraum 11. bis 20.11., zum Beispiel für Hamburg (16,6°C), Warnemünde (15,3°C) aber auch für München (16,9°C). In Düsseldorf wurden 16,4°C erreicht.
Einen ziemlich frostigen 11.11. erlebte man dagegen im Jahr 1919: In Potsdam herrschte Dauerfrost bei maximal -3,6°C, sogar in Bremen wurden nicht mehr als -2,5°C erreicht, in Berlin-Dahlem war dies der kälteste 11. November zwischen 1908 und heute mit maximal -3,5°C.
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