Der Monsun schreitet weiter vom Indik Richtung Festland voran. Wie sieht es dieses Jahr aus?
Die Regenzeit in Indien hat begonnen. Das Phönomen – welches als Indischer Monsun bezeichnet wird - transportiert von Juni bis Oktober feuchte Luft vom Indischen Ozean über den indischen Subkontinent. Diese kondensiert aus und bringt dem Land den für die Landwirtschaft dringend benötigten Regen und dämpfen gleichzeitig die schier unerträglichen Temperaturen und Schwüle. Nicht immer bringt der Regen Segen, oftmals kommt es dabei auch zu heftigen Unwettern und katastrophalen Überschwemmungen.
Der Monsun war dieses Jahr recht schnell. Als Vorläufer der Monsunzeit kam es bereits Mitte Mai zu heftigen Stürmen mit Hagel und kräftigen Gewittern im Bundesstaat Uttar Pradesh, im Nordosten des Landes. Dabei kamen mindestens 27 Menschen ums Leben.
Die typischen Vorstoßzeiten des Monsuns sind in Abbildung 1 zu sehen. Am ersten Juni konzentrieren sich die Niederschläge typischerweise vom südlichen Kerala über die südlichen Westghats, einer Bergkette an der Westküste Indiens, bis zum südlichsten Bundesstaat Tamil Nadu. Nach einer kleinen Pause Ende diesen Monats erreichte der Monsun zum Monatswechsel bereits 15° Nord, also fast fünf Tage schneller als im Mittel (vergleiche auch Indian Meteorological Department ). Aktuelle gemessene Niederschlagsmengen sind nicht vorhanden, daher zum Vergleich die monatlichen Niederschlagsmengen in Kozhikode (Abbildung 2). Demnach kommt es dort im Monat Juni zu 840 Litern Regen pro Quadratmeter (zum Vergleich: Berlin/Dahlem hat 589 Liter Niederschlag pro Quadratmeter im Jahr). Das aktuelle Wetter ist hier zu finden, demnach folgen in den nächsten Tagen immer wieder Regenfälle (Kozhikode wird auch Calicut genannt, aber nicht mit Kalkutta im Nordosten des Landes verwechseln).
„Richtiger Monsun“ tritt aber nicht auf, bevor die Strömung von Nordost auf Südwest dreht. Dies passiert nicht nur am Boden, sondern auch in den oberen Schichten der Troposphäre, was eine Besonderheit des indischen Monsuns darstellt (siehe Profiwetterkarten). In den folgenden Tagen erreicht der Monsun auch weiter im Norden gelegene Teile mit nun stärkerer Intensität wie in Abbildung 3 zu sehen ist.
Auch die Klimadiskussion darf an dieser Stelle nicht fehlen. Der indische Monsun gilt als recht labiles Phänomen, welches sehr empfindlich auf Änderungen der Lufttemperatur und der Oberflächentemperatur des Wassers reagiert. Forscher beobachteten vor einigen Jahren, dass die Zahl extrem heftiger Niederschläge zugenommen hat, die milderer Monsunregen allerdings zurückgegangen ist. Im Mittel blieb die Menge allerdings konstant. Wie sich der Monsun in den folgenden Jahren verhalten wird, bleibt also noch abzuwarten.