Momentan kommen so viele dieser Schmetterlinge nach Deutschland wie seit 50 Jahren nicht mehr, Abermillionen:
Die Rückkehr der Wanderfalter, insbesondere der Distelfalter, ist in diesem Jahr besonders stark. Im Süden Deutschlands herrscht teilweise ein ständiger Strom dieser Schmetterlinge im zweistelligen Millionenbereich.
Alexandra Mittermeier, eine unserer Mitarbeiterinnen aus Süddeutschland, berichtet aus ihrer Heimat, der Flug sei "örtlich so dicht, dass man gar nicht mehr richtig aus dem Fenster gucken konnte oder den Mund zulassen musste."
Ein Amateurvideo kann hier leider nur einen vagen Eindruck vermitteln:
###YOUTUBE###
Bei diesem massiven Flug handelt es sich um Distelfalter, die eifrigsten unter den Wanderfaltern. Der Schmetterling beschreibt dabei im Jahreszyklus einen "Wanderkreis". Er hat also keine richtige Heimat, sondern lebt im Winter meist im Norden Afrikas, im Vorfrühling in Südeuropa, im Spätfrühling und Sommer dann bei uns bis teilweise nach Island, um dann im Herbst wieder nach Südeuropa zurückzukehren.
Bis zu 300 km in einer Nacht
Die Leistung der Wanderfalter erstaunt dabei nach Angaben von Spiegel Online selbst die Wissenschaftler. Sie können bis zu 300 km in nur einer Nacht zurücklegen, indem sie sich vom Wind tragen lassen. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h.
Fliegen sie in Bodennähe, so sind sie in der Lage, Hindernisse wie Berge zu umfliegen oder Täler zu durchqueren und danach ihre ursprüngliche Flugroute wieder aufzunehmen. Außerdem ändern sie ihre Flughöhe, um mit den kräftigsten Winden zu reisen. Man vermutet, dass sie sich am Erdmagnetfeld orientieren können.
11 Millionen an einem Tag
Jürgen Hensle vom Naturschutzbund Deutschland berichtet in der Badischen Zeitung, dass es momentan im Raum Freiburg und Hochschwarzwald so viele Distelfalter gibt wie seit 50 Jahren nicht mehr.
In einem speziellen Wanderfalter-Forum soll es laut Zählungen und Hochrechnungen zu einem ständigen Strom von Distelfaltern im Großraum München gekommen sein. Allein am 17.5.09 zwischen 10 und 18 Uhr wird deren Anzahl auf 11 Millionen geschätzt.
Weitere Berichte in dem Forum deuten darauf hin, dass die Distelfalter ihre Wanderung weiter nach Norden fortsetzen. Bis zur Ostseenähe wurden in diesem Monat bereits Distelfalter beobachtet (siehe Abbildung links).
Woher kommen so viele Falter?
Die Ursache für diese extrem hohe Anzahl ist in der Vorwitterung zu suchen. Der gesamte Frühling war im Mittelmeerraum sehr niederschlagsreich. Dadurch konnten sich die Pflanzen gut entwickeln, die den Raupen als Nahrung dienen. Durch dieses gute Angebot konnte sich eine Vielzahl zu Schmetterlingen entwickeln und ihren Weg gen Norden antreten.
Anhang
Hinweis
Die Karte der Distelfalter-Verteilung stammt von www.science4you.org vom 20.05.2009. Science4you und seine Partner übernehmen keine Gewähr für die Qualität der Daten.
Bilderlizenzen