Herbst in der Antarktis

19.04.2009 erstellt von Friedrich Föst

Während sich bei uns der Frühling etabliert hat, steuert der nächste Winter auf die Antarktis zu...

Die eisgepanzerte Antarktis befindet sich derzeit jahreszeitlich gesehen mitten im Herbst, was nicht heißt, dass es nicht dort bereits sehr kalt ist.  In der inneren Antarktis werden bereits Temperaturen um -70°C gemessen, in der etwas "milderen" Westantarktis sind es "nur" -10 bis -30°C. Der Jahreszeit entsprechend hat sich das Eis bereits wieder ausgedehnt (Abb. 1). Dabei sind besonders das Ross-Schelfeis und das Eis in der nordöstlichen Weddell-See bereits überdurchschnittlich groß. Auch ist in diesen Bereichen das Eis mächtiger im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Abb. 2). Derzeit weist die Antarktis eine Eisfläche von knapp 6 Mio. Quadratkilometern auf, was einem derzeitigen Plus von 1,2 Mio km² für Mitte April entspricht (Abb. 3). Im Hochwinter gleicht sich dieses Plus aber in den meisten Fällen dem Mittelwert wieder an.

Interessant ist, dass seit Anfang der 1990er Jahre die positiven Eisanomalien überwiegen (Abb. 4) oder, mit anderen Worten, das Eis der Antarktis dehnt sich über das Flächenmittel gesehen insgesamt aus. Wissenschaftler führen dies auf eine positive Niederschlagsanomalie der Jahre 1984 bis 1995 zurück. Dennoch macht der Klimawandel auch vor der Antarktis nicht halt. So schmelzen die Schelfeise und Gletscher am Rand der Antarktis beschleunigt ab, wo die Durchschnittstemperatur in den letzten Jahren um 0,5°C im Vergleich zum langjährigen Mittel gestiegen ist. Dennoch gehen Experten davon aus, dass in der Antarktis bis zum Ende des Jahrhunderts "nur" 10% an Eismasse verloren gehen, während in der Arktis ein Rückgang von mehr als 60% berechnet wurde...