Orkan Quinten

09.02.2009 erstellt von Frank Abel

Ein Orkantief erreicht uns in der kommenden Nacht. Es sorgt für viel Turbulenz beim Wetter mit Sturm, Regen und Schnee

Besonders in Frankreich wird man über diese Entwicklung nicht besonders erfreut sein: Nicht lange, nachdem Orkan Klaus den einige Gebiete im Südwesten des Landes verwüstet hat, zieht heute bereits ein neuer Orkan heran, der Deutschland dann auch zum Dienstag betreffen wird.

In der Nacht zum heutigen Montag war dieses Tief dabei noch im Entstehungsstadium. Wie bereits am Freitag berichtet, zieht es dann heute unter rascher Verstärkung über Frankreich hinweg. Mittlerweile zeigt sich naturgemäß unter den Vorhersagemodellen eine größere Einigkeit. Derzeitig entsteht das Tief über dem Ostatlantik (Abb. 1)

Demnach dürfte der Orkan, der den Namen Quinten bekommen hat, am frühen Dienstagmorgen seinen Höhepunkt über dem Ärmelkanal erreichen mit einem Kerndruck von voraussichtlich etwas über 970 hPa und ist demnach bereits ein ganz kapitaler Geselle, auch zu sehen an der Drängung der Isobaren, also der Linien gleichen Luftdrucks (Abb. 2).

Relativ gute Übereinstimmung existiert auch hinsichtlich der weiteren Zugbahn (Abb. 3 und 4). Auf seinem Weg über den Norden Deutschlands in Richtung Ostsee im Laufe des Dienstags hat er bereits seinen Höhepunkt überschritten und schwächt sich weiter ab.

Gefahr für Frankreich
Orkan Quinten entsteht dabei aufgrund physikalisch sehr günstiger Bedingungen, nämlich auf der Vorderseite eines Kaltluftvorstoßes in der Höhe, wie in Abb. 5 markiert wurde. Sein Sturmfeld südwestlich des Tiefdruckkerns ist dementsprechend markant. Zur Zeit des Höhepunkts von Quinten werden über Frankreich Windgeschwindigkeiten von bis zu 43 Meter pro Sekunde oder 155 km/h in gut 1 km Höhe prognostiziert (Abb. 6). Diese können sich dann in Form von Böen nach auf der Rückseite des Orkans auch bis zum Boden durchsetzen: Orkanböen sind über Frankreich also recht wahrscheinlich.

Gefahr für Deutschland
Auf seiner weiteren Zugbahn wird Orkan Quinten dann bereits im Laufe des Montagabends für eine Verstärkung der Niederschläge sorgen, die dann bis Mitternacht den niedersächsischen Raum erreichen werden, wobei anfangs die Niederschläge noch teils als Schnee fallen.

Der Schnee hat dann den Osten Deutschlands am Dienstagmorgen erreicht, gleichzeitig regnet es im Westen bereits kräftig, in Küstennähe, nördlich des Tiefdruckkerns, geht der Schnee dabei nur kurzzeitig in Schneeregen oder Regen über.

Der meist südliche Wind frischt immer mehr auf. Nur in der Nähe des Tiefdruckzentrums ist es schwach windig (Abb. 7). Der kräftigste Wind ist dabei im Westen und Südwesten Deutschlands zu erwarten. Das europäische Vorhersagemodell deutet dabei auch die Möglichkeit von Orkanböen an (Abb. 8 und 9), schwere Sturmböen sind immerhin noch bis in das Rheinland, Südhessen und Franken möglich. Insbesondere Höhenlagen sollte man hier daher meiden, da Böen in Orkanstärke hier beinahe als gesichert gelten können.

In der Nacht zum Mittwoch wird der Wind auch im Osten Deutschlands böiger, durch die Abschwächung des Tiefs und die nordöstliche Zugbahn dürften hier höchstens noch starke bis stürmische Böen auftreten. Allerdings sorgt die kalte Luft, die auf der Rückseite des Tiefs mit Winddrehung auf Nordwest herangeführt wird, dafür, dass die Niederschläge am Mittwoch wieder in Schnee übergehen.

Alles in allem haben wir also eine turbulente erste Wochenhälfte vor uns, und es lohnt sich, häufiger einen Blick auf Unwetterwarnungen zu werfen.