In Teilen der USA herrscht zurzeit klirrende Kälte. Der Wetterdienst gab 'Windchill-Alerts' für 15 Staaten heraus.
Wenn die arktische Luft erst einmal von Norden kommt, so kommt sie in den USA meist mit voller Wucht. So hat sich momentan klirrende Kälte von North Dakota aus weiter südöstlich ausgebreitet mit Temperaturen teils unter -35°C, aber nicht nur das: Dazu weht ein kräftiger Wind.
Ursache für diesen Kälteausbruch ist ein kräftiges Sturmtief, das sich zurzeit knapp nordwestlich von Neufundland befindet (Abb. 2). Es konnte sich auf der Vorderseite eines sehr ausgeprägten Kaltluftvorstoßes (Abb. 3) sehr gut entwickeln, wie man an der Drängung der Isobarenlinien, also der Linien gleichen Luftdrucks sieht.
Da sich ein Tief auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn dreht, wird dann auch klar, dass diese arktische Kälte mit teils starken bis stürmischen nördlichen Winden (Abb. 4) auf der Rückseite dieses Tiefs, also westlich des Tiefdruckkerns, weiter in das Landesinnere des amerikanischen Ostens drängt.
Gefühlte -50°C
Die Kombination aus arktischer Luft und kräftigen Winden macht diese Kälte so gefährlich. Denn durch den Wind wird die isolierende Luftschicht in der Nähe der Hautoberfläche abgetragen, wodurch Erfrierungserscheinungen auftreten können. Als Maß für den Kältestress der Haut gilt dabei die gefühlte Temperatur oder der Windchill.
Die Abb. 6 zeigt diese Windchill-Temperatur, errechnet für den 15.01.09, 5 Uhr UTC. Man sieht, dass in North Dakota Temperaturen teils unter -35°C und gefühlte Temperaturen bis knapp an -50°C erreicht wurden. Der nationale Wetterdienst gab für weite Teile der nördlichen Great Plains bis in den Osten der USA so genannte "Windchill-Alerts"für mindestens 15 Staaten heraus (Abb. 7 und Video).
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Woher kommt die extreme Kälte?
Obwohl der Norden von North Dakota etwa auf der gleichen geographischen Breite wie Augsburg oder Ulm liegt, ist es hier häufig wesentlich kälter. Woher kommen diese Schneestürme?
Einerseits fehlt hier der Einfluss des wärmenden Golfstroms vom Atlantik. Die Meeresluft, die uns hier häufig bestimmt, gestaltet die Witterung wesentlich milder.
Andererseits ist die Begründung in der Anordnung der Hauptgebirge zu finden. Während das amerikanische Felsengebirge eine Nord-Süd-Ausrichtung hat, sind die Alpen Ost-West-orientiert. Auf diese Weise besteht in Europa eine natürliche Barriere für den Vorstoß arktischer Luftmassen, in Nordamerika fehlt sie indes ganz.