Glatt war es gestern, glatt ist es auch heute: Wann und wo müssen wir mit gefährlichem Glatteis rechnen?
Erst kam das Hoch Beeke und durchfrostete mit arktischer Polarluft die Erde. Nun folgt zumindest im Norden und Westen Deutschlands Tief Dominik mit milder Luft und Regen. Diese Kombination ist brisant, bringt sie doch seit gestern gebietsweise gefrierenden Regen mit, der mancherorts für spiegelglatte Straßen sorgen kann. Gestern war es daher in Mecklenburg-Vorpommern gefährlich, heute Morgen traf es besonders Rheinland-Pfalz.
Glatteis entsteht, wenn sich die wärmere und leichtere Luft über die schwere kältere am Boden schiebt. Der Niederschlag fällt dabei als Regen von oben in die Kaltluft, wird abgekühlt und gefriert beim Auftreffen auf den Boden. Das so entstandene Eis gehört zu den gefährlichsten Glättearten, da hier auch Winterreifen machtlos sind.
Gefrierender Regen kann auch über längere Zeit immer wieder auftreten, das besonders, wenn wir es mit einer Luftmassengrenze zu tun haben, die sich nur wenig bewegt. So ähnlich sieht es momentan zwischen dem Tiefdruckkomplex über dem Nordmeer und hohem Luftdruck über Südosteuropa aus. Dazwischen liegt zurzeit Deutschland im Bereich der Frontalzone.
Gestern: Glatteis besonders im Nordosten
In diesem Bereich liegt seit gestern der Frontenzug des Tiefs Dominik mit milderer Luft (Abb. 2), an dem es zunächst nur im Nordwesten, später aber auch im Nordosten regnete. Besonders hier ergab dies ein großes Glätteproblem, denn hier war der Boden besonders durchgefroren, zu sehen an der Frosttiefen im Boden in Abb. 3.
Bei diesen Bodentemperaturen brauchte es nur geringe Niederschlagsmengen, um gebietsweise die Straßen in Eisflächen zu verwandeln. So gab es in und um Greifswald mehrere Unfälle mit Blechschäden. Aber auch in Thüringen mussten die Autobahnen zeitweise gesperrt werden.
Gefahr noch nicht zu Ende
Auch heute muss man noch mit glatten Straßen durch Eisbildung rechnen. Am Morgen meldete besonders das Saarland (speziell um Saarbrücken) und Rheinland-Pfalz gefrierenden Regen (Abb. 4), zum Teil auch Schneeregen und Schnee (Abb. 5). Am zugehörigen Radiosondenaufstieg von Idar-Oberstein (Abb. 6) sowie an der Kombination von Niederschlagsradar und Straßenbelagstemperaturen (Abb. 7) erkennt man ebenfalls das Glätteproblem.
Mit einer weiteren Verlagerung des Niederschlagsgebiets südostwärts besteht dann bis zum Abend und in der Nacht zum Donnerstag auch noch Gefahr durch Schnee- und Eisglätte in Baden-Württemberg, Hessen, dem nördlichen Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Brandenburg und Berlin.
Im Laufe des Donnerstagmorgens ziehen die Niederschläge dann allmählich ab, sodass sich die Situation allgemein wieder entspannt. Schon am Samstag kann sich das Szenario aber wiederholen: Eine Zeit also, um besonders wachsam Auto zu fahren und die Wetterwarnungen zu verfolgen.
Hinweis zu Abb. 1: Bestimmte Rechte vorbehalten.