Wochen-Wetter

15.12.2008 erstellt von Frank Abel

Die nun beginnende Woche ist häufig eine neblig-trübe Angelegenheit. Eine kleine Übersicht:

In dieser Woche wird wieder einmal klar werden, dass Hochdruck im Winterhalbjahr längst nicht immer auch Sonne verspricht. Im Gegenteil: Gerade im norddeutschen Tiefland werden wir nur selten die Sonne zu Gesicht bekommen. Für das Wettergeschehen sind dabei zwei Begriffe von Bedeutung: Hochdruckbrücke und Tiefdruckrinne.

Montag
Alles beginnt daher mit einer Hochdruckbrücke. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um eine Verbindung zwischen zwei benachbarten Hochs. In unserem Fall befindet sich eines davon bei den Azoren und ein weiteres über Westrussland (mit dem Namen Paolini).

Die Brücke ist auch optisch sehr gut in Abb. 2 erkennbar. Die Wettererscheinungen im Bereich einer Hochdruckbrücke entsprechen dabei denen in einem Hoch selbst, jedoch meist weniger ausgeprägt. Dabei sollte es die Sonne nach Süden hin, insbesondere auch noch durch leichte Föhnunterstützung im Alpenvorland (Abb. 3), aber auch am Nordrand des Erzgebirges, gelegentlich schaffen, Nebel und Hochnebel zu vertreiben. In der Norddeutschen Tiefebene aber herrscht typisch winterliches Hochdruckwetter, und das bedeutet vielfach neblig-trübes Grau, aus dem aber kaum Niederschlag fällt.

Dienstag
Der Hochdruckbrücke geht nun die Puste aus. Das liegt daran, dass sich von der Nordsee her ein Frontensystem des Orkantiefs bei Island nähert. Daher tritt an die Stelle einer Hochdruckbrücke eine Tiefdruckrinne. Dies ist quasi das Analogon zwischen zwei benachbarten Tiefs, in diesem Fall zwischen dem erwähnten Islandtief und dem Tief Verena, das sich bis dahin mit seinem Zentrum über dem nördlichen Mittelmeer befindet (Abb. 4).

Bis dahin ist aber auch diese Rinne nur wenig aktiv. Es bedeutet aber, dass man auch im Süden Deutschlands nun häufiger auf Sonne verzichten muss, nur in unmittelbarer Alpennähe kann sie sich noch etwas besser durchsetzen. An den Temperaturen und an deren Verteilung wird sich bis dahin ebenfalls wenig tun: nach Osten hin ist es stets etwas milder mit meist oberhalb 5°C, nach Westen hin meist darunter.

Mittwoch
Die Tiefdruckrinne hat sich weiter ostwärts über Deutschland bewegt, zum anderen erreicht die am Dienstag anrückende Kaltfront den Westen. Schwerpunkt des Wettergeschehens wird dabei schon in der Nacht der Süden sein, da hier die Niederschläge allmählich über die Alpen "schwappen". In Richtung Franken, Thüringen und Sachsen fällt hier meist noch Regen, sonst aber zunehmend Schneeregen und Schnee.

Zum einen gibt es also Niederschläge im Bereich der von der Nordsee anrückenden Kaltfront, zum anderen kräftigere Schneefälle im Süden Deutschlands. Dabei entsteht nach heutigem Stand unter Einfluss von Höhen-Kaltluft ein neues Tief, das nordostwärts in Richtung Ostsee wandert, womit die Niederschläge, teils als Regen, später teils als Schnee auch weiter nördlich ausgreifen, während die Mittelgebirge Neuschnee abbekommen.

Zusammengefasst gibt es dadurch zwei von Nord nach Süd orientierte Niederschlagsstreifen, während dazwischen eine "trockene Zone" existiert (Abb. 5).

Donnerstag
Das Tief zieht nordostwärts ab und macht den Weg wieder für den höheren Luftdruck frei. Damit wiederholt sich der Vorgang vom heutigen Tag: das Hoch über dem östlichen Atlantik nimmt wieder Kontakt zu dem Russlandhoch auf, wodurch erneut eine Hochdruckbrücke entsteht (Abb. 6).

Dadurch marschieren wir zurück in Richtung trüb-graues Wetter mit etwas Sprühregen oder leichtem Schneegriesel, in Küstennähe macht sich das Orkantief noch ansatzweise mit einem etwas lebhafteren Wind bemerkbar (Abb. 7). Die Temperaturen sind dabei im Norden etwa höher als im Süden, nur in Baden-Württemberg und Bayern muss flächig mit leichten Nachtfrösten gerechnet werden.

Freitag bis Sonntag
Der Hochdruckeinfluss bestimmt nun weite Teile Mittel- und Südeuropas (Abb. 7), im norddeutschen Tiefland bekommen wir damit unser Dauergrau mit etwas Sprühregen zurück, auch die Temperaturen haben sich nur wenig geändert. Nach Süden hin könnten sich in Richtung Wochenende dann auch Föhneffekte bemerkbar machen, wodurch hier die Chancen auf freundliche Abschnitte etwas höher liegen.