Endlich Gewitter-Ende?

04.06.2008 erstellt von Frank Abel

Jeden Morgen kann man aufs Neue Katastrophenmeldungen jüngster Unwetter lesen. Wann ist endlich Ende?

In der vergangenen Nacht hat es vor allem Thüringen und Sachsen-Anhalt getroffen: die Station Zeuchfeld im Burgenlandkreis meldete um 20 Uhr eine 12-stündige Niederschlagsmenge von 71 Litern pro Quadratmeter, wobei der Großteil hiervon in den vorangegangenen zwei Stunden niederging. Im benachbarten Altenroda-Wippach stürzte in nur einer Stunde 44,2 Liter pro Quadratmeter vom Himmel. Auch andernorts gingen kräftige Gewitter nieder.

Insbesondere betroffen war eine Linie, die sich von der Elbmündung über Sachsen-Anhalt bis in das Westerzgebirge erstreckte (Abb. 1). Im Bereich der Luftmassengrenze entstanden wieder einmal unwetterartige Gewitter, bei denen teilweise Straßen durch Erdrutsche versperrt waren, in Thüringen musste eine 55-jährige Frau vor dem Ertrinken gerettet werden, es kaum außerdem zu Stromausfällen (Bericht).

Aber auch in Österreich tobten sich die Unwetter aus. Insbesondere im nördlichen Burgenland mussten unzählige Keller leergepumpt werden, eine Bahnlinie drohte unterspült zu werden (Bericht).

Gewitter ohne Ende?
Bei den täglichen Katastrophenmeldungen stellt sich natürlich die Frage, wie lange diese Unwetter uns noch bedrohen. Sie entstehen an einer Luftmassengrenze zwischen einem sich immer wieder stabilisierenden Hoch, das mittlerweile den Namen Peer (Abb. 2) trägt, über Skandinavien und einem umfangreichen Tiefdruckkomplex, der in den kommenden Tagen zwei Schwerpunkte aufweist: einen über der Riviera und einen weiteren über dem Balkan (Abb. 3).

Dabei wird die feucht-warme Gewitterluft, die sich gestern am weitesten nordostwärts vorgewagt hatte, nun langsam wieder an die Alpen zurückgedrängt (Abb. 4). Damit fällt im Norden Deutschlands das Durchatmen wieder wesentlich leichter, da damit auch die Schwüle nachlässt und die Sonne die Regie übernimmt, das bei sommerlichen Höchsttemperaturen meist über 25°C.

Im Süden noch keine Entwarnung
Andererseits bedeutet das für Westen Deutschlands noch eine Weile feucht-warme Luft mit schauerartigem Regen und insbesondere im Süden auch noch Unwettergefahr durch Gewitter. Denn hier sickert nach wie vor die schwüle Luft hauptsächlich aus dem Balkan kommend ein (Abb. 5), und durch Windrichtungsänderungen an den Alpen ist die Chance hier auch erhöht für die Ausbildung kräftiger Gewitter mit Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen, hier ist die Luft dabei nur mäßig warm.

Erst im Laufe des Wochenendes lässt auch hier die Unwettergefahr etwas nach, Schauer und Gewitter sind jedoch immer wieder möglich. Definitiv keine Entwarnung kann man darüber hinaus indes für die Alpenländer geben, denn im Bereich dieses Tiefdruckkomplexes sind Unwetter mit hohen Regenmengen zu erwarten, im Bergland verbunden mit den üblichen Gefahren wie Murenabgängen oder Ähnlichem.

Diese Gefahr spiegelt sich auch in der Summenkarte für den Niederschlag bis Sonntag in Abb. 6 wider.


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