Mai 08: Bemerkenswert

02.06.2008 erstellt von Frank Abel

Kein Rekordmonat, aber dennoch in den Kategorien Sonnenschein, Wärme und Trockenheit ganz oben mit dabei

Der nun zu Ende gegangene Mai 2008 dürfte einigen in Erinnerung bleiben. Vielen davon als Wonnemonat im wahrsten Sinne mit reichlich Sonnenschein und zum Schluss mit hochsommerlichen Temperaturen. Stirnrunzelnd blicken allerdings Landwirte auf die Niederschläge, die in der Fläche gering waren. Örtlich allerdings ergossen sich wahre Sturzbäche, oder aber großkörniger Hagel zerschlug Autos und Dachfenster.

Ende geprägt durch Zweiteilung
Dabei klappte im Verlauf des Monats die Schere zwischen warm-feuchtem Südwesten und trockenem Nordosten immer weiter auf. Erst in den letzten Tagen des Mai erreichte die 30-Grad-Marke dann auch die östlichen Landesteile, die Gewitter allerdings nicht. Grund war und ist aktuell noch eine Luftmassengrenze, die sich ständig über Deutschland zwischen dem äußersten Südwesten und der Mitte hin- und herbewegt (siehe auch "in Verbindung stehende News" am Ende dieses Beitrags).

Sehr viel Sonne
Ob mit oder ohne Gewitter, in allen Gebieten schien die Sonne deutlich häufiger als im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. In den Wetteraufzeichnungen, die bis in das Jahr 1901 zurückreichen, war der Mai sogar der drittsonnigste, wobei sich die oben angesprochene Zweiteilung durch eine ansteigende Tendenz von Westen nach Nordosten ausdrückt (Abb. 1).

Sehr warm
Gleichzeitig lagen die Temperaturen weit über dem Mittel, was hauptsächlich dem massiven Warmluftvorstoß (zusammen mit Sahara-Sand) zuzuschreiben ist. Dieser machte sich in der zweiten Monatshälfte bemerkbar und hält aktuell besonders im Osten Deutschlands noch an. Da hier zuvor allerdings noch lange Zeit kühlere Luft arktischen Ursprungs bestimmend war, die nur durch die kräftige Sonneneinstrahlung erwärmt wurde. Dies sieht man auch an dem Südwest-Nordost-Gefälle in Abb. 2. Insgesamt ist der Mai 2008 deutschlandweit der drittwärmste Mai seit 1901.

Sehr trocken
Auch, wenn es Einige in Erinnerung an die letzten schweren Gewitter mit ihrem Sturzregen überraschend sein könnte: Insgesamt war der Mai des Jahres 2008 der zweittrockenste seit Aufzeichnungsbeginn 1901. Nur im Südwesten wurde vereinzelt das klimatologische Niederschlagsmittel erreicht oder leicht überschritten. Extrem trocken blieb es zum Beispiel in der Magdeburger Börde, am Flughafen Magdeburg wurde nur 7% des üblichen Monatswertes registriert (Abb. 3).

Wie geht es weiter?
Es sieht alles danach aus, als ob die aktuelle Wetterlage noch weiterhin fortbesteht. Über Skandinavien baut sich erneut hoher Luftdruck auf, bezeichnet durch das Hoch Peer (Abb. 6), während den Südwesten des Landes immer wieder Tiefausläufer aus Frankreich kommend erreichen und hier für zeitweise starke Gewitter, zeitweise schauerartigen Regen sorgen.

Dramatische Trockenheit im Osten
Für Ostdeutschland verschärft sich damit die Trockenheits-Problematik: Der letzte Tag mit nennenswertem Niederschlag an der Station Berlin-Dahlem war etwa der 17. April mit 9,8 Litern pro Quadratmeter.

Schaut man in die Zukunft, so wird die Dramatik besonders deutlich: In Abb. 7 sehen wir die Prognose des Multi-Model MOS für Berlin bis zum 16. Juni, sie wird auf der Seite MC Energy zur Verfügung gestellt. Hier sollte besonders auf die unterste Grafik geachtet werden. Sie stellt die aufsummierte Niederschlagsmenge dar, wobei die gestrichelten Balken für das klimatologische Mittel stehen.

Die kaum erkennbaren blauen Balken stellen die Niederschlagsvorhersage für Juni 2008 dar, sodass bis zur Mitte des Monats zusätzlich 30 Liter pro Quadratmeter für die Landwirtschaft fehlen. Von der Waldbrandgefahr ganz abgesehen, auch sie bleibt extrem hoch.

 

Weiterführende Quelle:

DWD Pressemitteilung Link