Wärme im Oktober

Vorübergehend erreicht uns warme Luft aus subtropischen Bereichen. Die Temperaturen liegen teils 10 Grad über der Norm.

Da sich, unüblich im Herbst, nur wenig Nebel bildet, ein strammer Südwestwind weht und über der Südhälfte die Sonne dominiert, kann sich die eingeflossene Luft entsprechend erwärmen. Doch wo kommt die „Wärme“ eigentlich her?

Diese eher spätsommerlich anmutende Luftmasse erreicht uns auf einem sprichwörtlichen Transportband. So hat sich zwischen einer ausgedehnten Hochdruckzone, die vom Mittelmeer bis zum Schwarzen Meer reicht und einem Tiefdruckkomplex, der sich von den Britischen Inseln bis nach Skandinavien erstreckt, eine markante Südwestströmung eingestellt. Von Marokko und Algerien her weht die Warmluft über Spanien und Frankreich hinweg bis zu uns nach Deutschland. Zum Sonntag streift die "Warmluftzunge" sogar den Norden der Republik.

Ist das noch normal?

Im Oktober kann uns durchaus warme Luft aus den subtropischen Bereichen erreichen. Erst im vergangenen Jahr wurden zahlreiche neue Dekadenrekorde aufgestellt. Über mehrere Tage hinweg bestimmte ungewöhnlich warme Luft unser Wetter. Das Wort "ungewöhnlich" ist auf die Abweichung zu den sonst üblichen Höchstwerten in der zweiten Oktoberdekade bezogen.

Der durchschnittliche Höchstwert der Temperatur liegt in der zweiten Oktoberdekade (11.-20.10) zwischen 13 Grad auf Sylt sowie auf Rügen und knapp 17 Grad in Rheinfelden (Stadt im Südwesten Baden-Württembergs unmittelbar an der Schweizer Grenze).

Auch vor rund 100 Jahren haben unsere Vorfahren Warmluftphasen im Oktober erlebt. So verzeichneten die Meteorologen beispielsweise am 11.10.1921 in Bremen 22,4 Grad, in Potsdam 24,7 Grad und in Karlsruhe 25,8 Grad. Apropos Karlsruhe; dort wurden am 11. sowie 12. Oktober 1876 mit 25,0 Grad gleich zwei Sommertage in Folge gemeldet. Markante Warmluftvorstöße aus südlichen Gefilden sind im Oktober zwar nicht untypisch, treten allerdings längst nicht in jedem Jahr auf.