Weiße Weihnachten sind reine Kopfsache?!

Der Begriff oder die Umschreibung "Weiße Weihnachten" bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Wir blicken heute auf Hintergründe und Statistiken:

Sieht man sich die Wetteraufzeichnungen der letzten hundert Jahre an, so stechen einige Regionen hervor, in denen etwa die Hälfte aller Jahre Weihnachten komplett schneefrei war. Abseits der Mittelgebirge sind schneereiche Weihnachten die Ausnahme und nicht die Regel. Statistiken sprechen eher für eine milde als für eine kalte und zugleich schneereiche Zeit rund um die Weihnachtstage. Allerdings handelt es sich um Statistiken und diese sind bekanntlich frei von Gefühlen, sie stellen lediglich eine theoretische Grundlage aller empirischen Forschungen dar.

Die Statistik lügt nicht – oder doch?

Weiße Weihnachten gibt es in Deutschland im Durchschnitt nur alle 5 bis 10 Jahre. So kurz und steril kann die Aussage ausfallen. Doch sollten wir mit einer Definition beginnen. Wir Meteorologen sprechen von weißer Weihnacht, wenn an allen drei Tagen morgens um 7.00 Uhr eine geschlossene Schneedecke von mindestens einem Zentimeter Mächtigkeit liegt - ob alter, harscher, vereister, frischer Schnee, spielt dabei absolut keine Rolle.

Leise rieselnde Flocken, auffälliges Glitzern durch herabfallende Eiskristalle oder leichter Schneegriesel an Heiligabend zählt nicht, solange sich keine geschlossene Schneedecke ausbildet. Dies ist zugleich ein Problem, da es keine ausführlichen Statistiken über „temporären“ Schneefall an Einzeltagen über die Weihnachtszeit gibt. Als Garant für eine weiße Weihnacht gilt einzig die Zugspitze und am unwahrscheinlichsten ist eine schneebedeckte Landschaft zu Weihnachten auf Helgoland, gefolgt vom Rheintal. Allgemein und nicht auf dieses Jahr bezogen, liegt die Wahrscheinlichkeit einer weißen Weihnacht im Osten bei etwa 20 Prozent, im Süden bei rund 40 Prozent, wobei die Chance bezogen auf das Höhenniveau etwa alle hundert Meter ansteigt. Natürlich gibt es je nach Höhenlage und regionalen Besonderheiten auch innerhalb eines Bundeslandes gewisse Unterschiede.

Rezept für weiße Weihnachten?

Am besten setzt kurz vor Weihnachten mäßiger bis starker Schneefall ein, wobei der Schnee idealerweise auf gefrorenen Boden fällt. Zudem sollten die Temperaturen um bzw. unter dem Gefrierpunkt liegen und fertig ist das Rezept für eine weiße Weihnacht.

Zurück zum Vater des Gedanken

Wie wir eingangs erklärten, sind weiße Weihnachten sehr selten. Doch warum ist die Vorstellung in unseren Köpfen eine andere? Bei Stammtischgesprächen oder beim zufälligen Talk mit einem Bekannten oder Verwandten hört man es immer wieder: „Früher gab es mehr Schnee, auch an Weihnachten“. Und es ist wirklich so. Ja, es gab „früher“ mehr Schnee. Allerdings kann sich kein lebender Mensch mehr darin erinnern. Rein faktisch war dies im Rahmen der Kleinen Eiszeit im 17. und 18. Jahrhundert der Fall.

Reden hingegen Oma und Opa von den weißen Weihnachten ihrer Kindheit, so spielt die Verzerrung der Erinnerung eine nicht unwesentliche Rolle. Erinnern Sie sich noch an die Wintermärchen, die Ihnen vorgelesen wurden? Wie viele Weihnachtslieder kennen Sie? Wir sehnen uns nach schneereichen Weihnachten, ebenso wie wir trockenes, sonnenscheinreiches und sehr warmes bis heißes Wetter in den Sommerferien erwarten. Die Werbung im TV und gewisse Lieder im Radio sind weitere beeinflussende Faktoren. In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern ein frohes Fest und eine schöne, wenn auch milde, besinnliche Weihnachtszeit.