Für November ungewöhnlich mild

Zum Donnerstag wird ein markanter Warmluftvorstoß erwartet. An Einzelstationen sind sogar neue Tages- oder Dekadenrekorde möglich.

Am Mittwoch weitet sich über dem Nordostatlantik eine Tiefdruckzone von den Britischen Inseln bis südlich der Kanaren aus. In der Folge gelangt in einer lebhaften Südwestströmung außergewöhnlich milde Luft aus den subtropischen Gefilden des Atlantiks zu uns.

Auftakt am Mittwoch

Schon am Mittwoch liegt die Temperatur in rund 1500 m Höhe bei 5 Grad im Nordosten und 10 Grad im Südwesten des Landes. Allerdings wird sich diese „Höhenwarmluft“ längst nicht überall in Deutschland bis zum Boden durchsetzen. So wird sich beispielsweise in einigen Ecken von Bayern und Thüringen nach kaltem Tagesbeginn bodennah auch im weiteren Verlauf kühle Luft halten, während zur selben Zeit manche Bergstationen wohl zweistellige Temperaturwerte vermelden.

Die zu erwartenden Höchstwerte liegen am Mittwoch in Deutschland bei rund 7 Grad am Thüringer Wald, 10 Grad in Berlin und 15 oder 16 Grad im Breisgau und Markgräflerland. Zur Wertung sei an dieser Stelle erwähnt, dass in Bezug auf das langjährige Mittel an einem 22.11. in tiefen Lagen je nach Region Höchstwerte zwischen 3 und 8 Grad normal wären. Das Schlagwort „Südwestdüse“ sei ebenfalls angesprochen, da es in der Meteorologie etwas scherzhaft für lebhaften Südwestwind steht, der wärmere Luft heranführt. Neben ungewöhnlich milder Luft wird also auch der Wind ein Thema sein. Er macht sich vor allem im Nordwesten mit starken, regional auch mit stürmischen Böen bemerkbar.

Novemberfrühling?

Am Donnerstag schwenkt ein in der Höhenströmung eingelagertes Wellentief vom Seebereich der Britischen Inseln zur nördlichen Nordsee durch. In dessen Umfeld bleibt es windig und die Warmluftzufuhr verstärkt sich nochmals deutlich. Mit dem Tief nähern sich zudem im Westen und Norden ausgedehnte Wolkenfelder, die nach trockenem und teils freundlichem Beginn im Tagesverlauf oft nur leichte Niederschläge in Form von etwas Regen bringen. Im Osten und Süden deutet sich ein passabler, wenn man so möchte, Novemberfrühlingstag an. Die Temperaturen steigen auf Werte von 9 Grad in hohen Erzgebirgslagen, rund 13 Grad in Flensburg und 18 oder 19 Grad im Oberrheingraben.

Am Freitag geht es wahrscheinlich ähnlich weiter, allerdings macht sich die Kaltfront des inzwischen bei der Norwegischen See angekommenen Tiefs im Westen und Norden etwas häufiger mit Regen bemerkbar. Die genaue Positionierung des Frontensystems ist noch mit einigen Unsicherheiten behaftet, doch sollte in der Südosthälfte der trockene Gesamteindruck überwiegen, wobei sich neben wolkigen Phasen die Sonne zumindest ein paar Stunden über den Tag hinweg zeigen dürfte. Die Temperaturen erreichen abermals den ungewöhnlich milden Bereich von 9 bis 17 Grad.

An beiden Tagen sind an Einzelstationen neue Tagestemperaturrekorde möglich, es könnte auch neue Dekadenrekorde geben. So stammt der Tagesrekord an einem 23.11. von 13,9 Grad an der Station Berlin-Dahlem beispielsweise aus dem Jahr 1947. Der Dekadenrekord im letzten Novemberdrittel an der Station Stuttgart-Flughafen von 17,5 Grad wurde am 23.11.1980 erreicht. Ähnliche Wetterlagen gab es in den Jahren 2003 und 2006.