Letzter Septembertag zwischen Schietwetter und Spätsommer

Am letzten Tag des Monats gab es im Westen unseres Landes noch einmal reichlich Regen. Dementsprechend benötigen wohl manche Monatsbilanzen eine Aktualisierung

Am letzten Tag des Monats gab es im Westen unseres Landes noch einmal reichlich Regen. Dementsprechend benötigen wohl manche Monatsbilanzen eine Aktualisierung.

Hier "Schietwetter", dort Altweibersommer

Wer am gestrigen Samstag eine Reise durch Deutschland von Ost nach West oder West nach Ost gemacht hat, der wird nicht schlecht gestaunt haben. Denn größer hätten die Wetterunterschiede kaum sein kommen. So zog es in Berlin viele Menschen in die Sonne bei bis zu 21 Grad am Nachmittag. Fuhr man aber gen Westen, so wurden die Wolken beim Überqueren der Elbe immer dichter; näherte man sich dem Harz, so setzte Regen ein, der beim weiteren Weg in Richtung Rhein auch so schnell nicht aufhören wollte. Vereinzelt blitzte es sogar dabei. Schließlich landete man in einem grauen und kühlen Emmerich-Elten an der niederländischen Grenze, wo die Temperatur gerade einmal äußerst herbstliche 15 Grad erreichte.

Hier überflutete Keller, dort Biergartenwetter

Doch vor allem der ungleich verteilte Niederschlag dürfte die Monatsstatistik für den September noch einmal kräftig durcheinander wirbeln. Örtlich über 40 Liter pro Quadratmeter meldete unser Wetterstationsnetz in den letzten 24 Stunden von Samstag bis Sonntag, jeweils 8 Uhr. Spitzenreiter ist Siegsdorf-Höll im oberbayerischen Kreis Traunstein mit 44,6 Litern pro Quadratmeter, das meiste davon in der vergangenen Nacht. Tagsüber lag der Schwerpunkt der kräftigsten Niederschläge über dem südlichen Niedersachsen, wo vor allem am Morgen teils gewittriger Starkregen auch für überflutete Keller sorgte. So folgt auf Platz zwei der Regensumme Landwehrhagen mit 42,2 L/m².

Ursache: Kampf der Giganten

Die kräftigen und teils gewittrigen Niederschläge sind dem Kampf zweier sehr gut ausgebildeter Drucksysteme zu verdanken. So drückt derzeit mit dem Tiefausläufer des Islandtiefs VICTOR Meeresluft polaren Ursprungs in unser Land. Gegenspieler ist allerdings das ebenso sehr gut ausgeprägte Hochdruckgebiet ROSI über Teilen Skandinaviens und Nordwestrusslands. Es hielt zum Teil bis zum Sonntag an der Oder noch mit östlichem Wind dagegen und sorgte dafür, dass der Tiefausläufer mit dem entsprechenden Regenband immer langsamer auf dem Weg nach Osten wurde und - wie in der entsprechenden Abbildung auch zu sehen ist - verwellte. Am heutigen Sonntag herrscht dann ein bisschen ausgleichende Gerechtigkeit: Während sich vor allem im Osten des Landes meist dichte Wolken mit meist nur noch leichtem bis mäßigem Regen halten, kann sich im Westen die Sonne hier und da gegen Nebel und Wolkenfelder behaupten, dort bleibt es auch meist trocken. Eine genauere Übersicht finden Sie in der Wetterkarte.