Rhein & Co vom Sommerregen wenig beeindruckt

Nach einem trockenen Winter und Frühjahr brachte besonders die zweite Sommerhälfte viel Regen, doch die großen Flüsse bleiben unbeeindruckt. Wieso?

Unsere großen Ströme benötigen viel Wasser

Ströme? Nun zum Beispiel die Elbe, Oder und der Rhein werden als Strom bezeichnet. Ein Strom mündet ins Meer. Dabei haben sie das Wasser aus großen Einzugsbereichen über die Nebenflüsse quasi eingesammelt und transportieren es zum Meer. So fließen zum Beispiel am Rhein im Durchschnitt rund 1000 bis 1500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ab. Das ist eine ordentliche Menge an Wasser die notwendig ist, um die Rheinpegelstände auf schiffbarem Niveau zu halten.

Trockener Winter, trockenes Frühjahr

Die Wasserstände eines Stromes sind gute Indikatoren dafür, wie das Wetter der vergangenen Wochen und Monate gewesen ist. Denn anders als in einem kleinen Bach, wo ein heftiger Gewitterregen gleich zu Überschwemmungen ausufern kann, benötigt es für den Rhein, die Elbe oder die Donau schön mehr Wasser, um an den Pegelständen etwas zu bewirken. Durch die Trockenheit aus dem Winter und Frühsommer wurde der Grundwasserspiegel kaum aufgefüllt. Das ist schon mal ein Indiz für zu trockenes Wetter. Wenn es dann aber auch noch in weiten Landesteilen sonnig und sehr warm oder heiß ist, dann wird den Böden besonders viel Wasser in den oberen Schichten entnommen.

So verbraucht zum Beispiel eine große, alte Buche an einem einzigen sonnig-heißen Sommertag rund 300 Liter Wasser. Mit den tiefgreifenden Wurzeln saugt sie das Wasser aus tieferen Bodenschichten. Aber auch über einer Wiese oder durch Büsche und Hecken wird viel Wasser verdunstet. Man geht an einem sonnig-heißen Tag alleine schon über Gras von Verdunstungsraten um 6 Liter pro Quadratmeter aus.

Nasser Sommer und trotzdem niedrige Pegelstände

Nach langen niederschlagsarmen Wasser ist dann dem Boden bis in tiefere Schichten viel Wasser entzogen. Starke Gewitterregen laufen dann meist überirdisch ab und haben wegen der hohen Regenintensität gar keine Zeit in den Untergrund zu versickern. Das wenige Wasser das versickert, wird gleich von der dürstenden Vegetation, dem trockenen Boden aufgesaugt. Nur die oberflächlichen Überschwemmungen rauschen in die kleinen Bäche und sorgen hier für Hochwasser. Die großen Ströme bleiben davon nur wenig beeindruckt in ihrem Bett und steigen nur wochenweise mal für einige Dezimeter an. Sind die Gewitterregen aus den Bächen abgeflossen sinken auch die Ströme wieder schnell ab. Da der Grundwasserspiegel von den Gewitterregen nichts oder kaum etwas abbekommen hat, hilft ein "nasse" Sommer dann den Strömen auch nicht wirklich weiter. Hier Bedarf es einer langanhaltenden nassen Witterungsperiode, wobei ergiebiger Landregen, also gleichmäßiger Dauerregen in schwacher bis mäßiger Intensität am günstigsten ist. Dann kann das Regenwasser in alle Ruhe an den gesättigten Baumwurzeln in den Untergrund versickern und die Ströme auf längere Sicht hin stützen.