Heftige Unwetter zogen über Teile Deutschlands hinweg

Wir blicken zurück auf die Unwetter am Mittwoch. In manchen Orten fiel die sonst in einem Monat übliche Regenmenge binnen weniger Stunden vom Himmel.

Mit südwestlicher Strömung gelangte zum Mittwoch sehr feuchte, zudem warme und labil geschichtete Luft nach Deutschland. Der CAPE stieg zum frühen Nachmittag im Westen auf 1500 bis 2500 J/kg. Dieser Wert dient zur Beurteilung der Stärke bzw. der Intensität von Gewittern und ist ein Maß dafür, wie stark ein Luftpaket gehoben werden kann. Hohe CAPE-Werte (im Bereich über 2000 J/kg) sind ein Signal für das Auftreten von sehr hoch reichenden Wolkenkomplexen und somit für mögliche Unwetter. Der Gehalt an niederschlagbarem Wasser in der Luft lag bei 20 bis über 40 mm und so kam es, wie es kommen musste. Ein Kurzwellentrog lieferte ausreichende Hebungsimpulse und ein gefährliches Naturschauspiel nahm seinen Lauf.

Erste heftige Entwicklungen am Nachmittag im Westen

Am frühen Nachmittag entwickelte sich über Belgien ein markanter Gewitterkomplex. Dieser zog weiter ostwärts und erreichte etwa gegen 15 Uhr das südwestliche NRW. Binnen kürzester Zeit mussten Unwetterwarnungen ausgegeben werden, da sich das System sprichwörtlich explosionsartig verstärkte und zu einem sogenannten MCS heranwuchs, dessen Wolkenschirm sich quasi über ganz Nordrhein-Westfalen legte. Neben Starkregen wurden Hagel und schwere Sturmböen registriert, auch orkanartige Böen können nicht ausgeschlossen werden, wenngleich diese nicht direkt von einer Wetterstation gemessen wurden. In Köln wurden Straßen, Keller, Bahngleise und sogar U-Bahn-Stationen unter Wasser gesetzt und es kam in einzelnen Stadtteilen zu Stromausfällen. Mancherorts stand das Wasser über 30 cm hoch in den Unterführungen, die dadurch über Stunden hinweg unpassierbar waren. In einzelnen Tiefgaragen stieg das Wasser sogar auf 1,50 m – Lebensgefahr! Auch andere Städte wurden schwer getroffen, beispielsweise Hilden, Langenfeld und Mettmann.

Das System zog schließlich weiter nordostwärts und zog sich dabei auseinander, wobei sich eine langgestreckte Gewitterlinie bildete, die nachfolgend Hessen und Niedersachsen erreichte, auch in diesen Bundesländern kam es in einzelnen Landkreisen zu unwetterartigen Niederschlägen und Sturmschäden. Am späten Abend und eingangs der Nacht erreichte die Gewitterlinie dann Schleswig-Holstein, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Gleichzeitig entwickelte sich über dem südlichen Baden-Württemberg ebenfalls ein Gewitterkomplex, welcher später auch Teile Bayerns erfassen sollte. In der Nacht wurden dann auch Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin sowie Sachsen erreicht. In den neuen Bundesländern wurden nur vereinzelt unwetterartige Entwicklungen festgestellt.

Gefahr noch nicht gebannt

Wir liegen auch an diesem Donnerstag in der südwestlichen Strömung, wobei die labilste Luftmasse, abermals mit CAPE-Werten bis annähernd 2000 J/kg und einem Wassergehalt von 15 bis über 40 mm im Tagesverlauf weiter in den Nordosten Deutschland abgedrängt wird. Dort sind heute vermehrt Gewitter zu erwarten, wobei erneut Unwettergefahr durch größeren Hagel, Starkregen und durch schwere Sturmböen besteht.

Bereits in den frühen Morgenstunden waren vom westlichen Niedersachsen über NRW bis nach Rheinland-Pfalz und im Saarland erste, zum Teil auch wieder kräftige Gewitter aktiv und diese werden, wie eben angesprochen, weiter ost- und nordostwärts ziehen. Auch im Süden bildeten sich am Morgen bereits einzelne Schauer, später sind auch in Baden-Württemberg und Bayern Gewitter zu erwarten, die aber längst nicht jede Region treffen sollten. Es ist auch heute sicherlich hilfreich, wenn man sich hin und wieder die Warnungen der Unwetterzentrale Deutschland und den Warnlagebericht ansieht.