Nach Regen- und Sturmtief XAVIER kommt Zwischenhoch HANNA

Das Tiefdruckgebiet XAVIER brachte gestern ungemütliches Wetter, teils sogar Unwetter. Heute folgt das Zwischenhoch HANNA mit Wetterberuhigung.

Der Tiefdruckwirbel XAVIER sorgte am gestrigen Mittwoch vielerorts für ungemütliches Wetter, gebietsweise mit kräftigen Schauern und Gewittern sowie starkem Wind. Heute ist im wahrsten Sinne des Wortes Durchatmen angesagt, denn das Zwischenhoch HANNA bringt Wetterberuhigung in frischer Luft.

Rückblick: Regenwolken, Gewitter und windiges Wetter am Mittwoch

Gestern lagen bereits am späten Vormittag vielerorts dichte Wolken über dem zentralen und westlichen Mitteleuropa. Grund dafür war das Tiefdruckgebiet XAVIER, das sich von Westen her näherte. Bis 11 Uhr hatte sich der Niederschlag innerhalb von 3 Stunden im Westen Deutschlands mancherorts auf über 10 Liter pro Quadratmeter summiert. Spitzenreiter war bis zu diesem Zeitpunkt Straelen am Niederrhein mit knapp 19 l/m². Der Wind war vor allem im Südwesten und im Bergland ein Thema: Im Schwarzwald und auf dem Brocken gab es zu dieser Zeit Sturmböen, auf dem Weinbiet in der Pfalz hat es für stürmische Böen gereicht, Windstärke 6 bis 7 gab es an der Nordsee, in den Mittelgebirgen und in Baden-Württemberg auch in tieferen Lagen.

Der Kern des Tiefdruckgebietes XAVIER lag am frühen Nachmittag über dem Norden Deutschlands, was gut anhand der Winddrehung (gegen den Uhrzeigersinn um das Tiefdruckgebiet) sichtbar war. Besonders im Südwesten, an der Nordsee und im Bergland treten stürmische Böen oder Sturmböen auf. In den 6 Stunden bis 14 Uhr summierte sich der Regen in Xanten auf knapp 40 l/m². Zur gleichen Zeit lag die Temperatur im Süden von Bayern und Baden-Württemberg stellenweise bei 25°C oder leicht darüber, was einem Sommertag nach meteorologischer Definition entspricht. Dagegen war es im äußersten Norden mit teils unter 15°C ziemlich kühl. In Sankt Peter-Ording wurden beispielsweise 13°C gemessen - der gleiche Wert wurde auch an der Mindelheimer Hütte in den Alpen auf über 2000 m Höhe registriert.

Im weiteren Verlauf des Nachmittages waren besonders kräftige Regengüsse und #Gewitter im Rhein-Main-Gebiet, in Niederbayern und am Alpenrand unterwegs. Die höchste 3-stündige Niederschlagsmenge bis 17 Uhr gab es aber in Plau am See in Mecklenburg-Vorpommern mit 32,3 l/m². Die höchsten Böen im gleichen Zeitraum lagen mit 89 km/h am unteren Rand der Windstärke 10 (schwere Sturmböen) und wurden auf dem Hohentwiel bei Singen in Baden-Württemberg, auf dem Kahlen Asten in Nordrhein-Westfalen und auf dem Feldberg im Schwarzwald in Baden-Württemberg erreicht.

Am wärmsten war es gestern mit 27,5°C in Ihringen am Kaiserstuhl, ebenfalls in Baden-Württemberg. Abseits des höheren Berglandes war es in Remscheid-Lennep mit 15,4°C am kühlsten. Beachtlich ist, dass die Temperatur um 20 Uhr im bayerischen Rosenheim noch bei 25,1°C lag, während es zum Beispiel im nordrhein-westfälischen Schmallenberg-Westernbödefeld mit 11,1°C ausgesprochen kühl war. Im Laufe des Abends fielen die letzten Gewitter im Südosten Deutschlands zusammen.

In Rheinfelden in Baden-Württemberg war die Nacht zu heute mit einer Tiefsttemperatur von 16,1°C am mildesten. Das nordrhein-westfälische Kalterherberg machte dagegen mit einem Minimum von 2,1°C seinem Namen alle Ehre. Dort gab es sogar leichten Bodenfrost (-0,4°C in 5 cm über dem Boden), wie auch in Borken (ebenfalls NRW, -0,2°C).

Bis heute früh summierte sich der Niederschlag auf dem Brocken im Harz auf einen Spitzenwert von 58,9 l/m², knapp gefolgt von Grambow-Schwennenz in Mecklenburg-Vorpommern mit 58,8 l/m². Den dritten Platz in dieser Wertung belegte Torhaus im niedersächsischen Teil des Harzes mit 52,1 l/m². Die höchsten Böen wurden vom Feldberg im Schwarzwald mit 121 km/h (Orkan, 12 Beaufort) gemeldet. Im Tiefland erreichten Fürstenzell in Bayern (105 km/h) und Bastorf-Kägsdorf (102 km/h) in Mecklenburg-Vorpommern jeweils orkanartige Böen (Windstärke 11). Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch der Umstand, dass am Westufer des Bodensees teils über 8 Stunden lang die Sonne schien.

Heute: Das Zwischenhoch HANNA sorgt für Wetterberuhigung

Gestern früh befand sich das Hochdruckgebiet HANNA noch westlich der Britischen Inseln. Da sich heute das Tief XAVIER nach Ost- bis Nordeuropa verlagert, kann das Hoch HANNA nach Mitteleuropa ziehen. Es macht sich zunächst einmal dadurch bemerkbar, dass heute Niederschlag - erst recht in unwetterartiger Menge - die Ausnahme ist.

Vom östlichen Bayern bis zur Pfalz werden oft rund 12 Stunden Sonnenschein erreicht. Weiter südlich lockert die zunächst gebietsweise starke Bewölkung im Verlauf auf. In der Nordhälfte Deutschlands wechseln sich Sonne und Wolken ab, wobei es die Sonne im westlichen Niedersachsen tendenziell am schwersten hat. Dagegen scheint diese im Ostseeumfeld deutlich häufiger, auf Rügen sind bis zu 14 Stunden möglich.

Egal, ob auf dem sonnenverwöhnten Rügen oder im eher wolkigen Emsland: Mit rund 18°C Höchsttemperatur macht sich in Norddeutschland die kühle Meeresluft bemerkbar, die mit mäßigem bis frischem Wind aus Nordwesten einströmt. Im Dreieck Berlin - Köln - München steigt die Temperatur in den mäßig warmen Bereich von etwa 20°C. Einen Sommertag mit 25 bis 27°C gibt es im südlichen und westlichen Baden-Württemberg, also vom Bodensee über den Hochrhein und entlang des Oberrheingrabens bis ungefähr in den Raum Karlsruhe.