Was hat Windscherung mit Gewittern zu tun?

Windscherungen sind Änderungen der Richtung und/oder der Geschwindigkeit des Windes und haben Einfluss auf die Gewitterintensität und Tornadoentstehung

Was bedeutet Windscherung?

Windscherungen sind plötzliche scharfe Änderungen der Richtung und/oder der Geschwindigkeit des Windes, hervorgerufen durch das Aneinandervorbeiströmen zweier unmittelbar benachbarter Luftschichten, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Es gibt sowohl horizontale als auch vertikale Windscherungen. Die vertikalen Windscherungen treten bei unterschiedlichen Luftströmungen an den Grenzflächen unmittelbar übereinander befindlicher Luftschichten auf. Sie können sowohl durch verschiedene Windrichtungen (Richtungsscherung) als auch durch unterschiedliche Windgeschwindigkeiten hervorgerufen werden (Geschwindigkeitsscherung). Windscherungen können Luftturbulenzen hervorrufen, welche insbesondere für die Luftfahrt gefährlich sind. Sie können bei einem in der Luft befindlichen Flugzeug zu strukturellen Überlastungen führen und ein heftiges Durchsacken oder Hochsteigen des Flugzeugs bewirken.

 

Wofür ist der Parameter wichtig?

 

Relevant ist die Scherung vor allem, wenn sich bei genügender Labilität konvektive Aufwinde, Schauer und Gewitter entwickeln. Bei nennenswerter Scherung werden dann Niederschlags- und Aufwindbereich getrennt. Im Gegensatz zum reinen Wärmegewitter stört die Niederschlagsabkühlung den Aufwind damit nicht, die Gewitterzellen können sich länger halten und stärker entwickeln. In Anwesenheit einer Koexistenz von Richtungs-und Geschwindigkeitsscherung können sie auch in Rotation geraten und sich zu Superzellen weiterentwickeln (meistens in Präsenz eines rechtsdrehenden Windes mit der Höhe). Dieser Parameter ist außerdem wichtig für die Entscheidung, ob in Schauern oder Gewittern Tornados auftreten können oder nicht. Je größer Richtungs-und Geschwindigkeitsscherung sind, desto größer ist die Gefahr für Tornados.