Von Hitze, Frost und Tornados: Der 1. Mai in der Wetter-Chronik

Sehr unterschiedlich kann das Wetter an einem Maifeiertag ausfallen. Wir blicken auf ein paar Extreme zurück:

Vom Schwitzen in der Hitze bis Schneemannbauen oder Unwetter der schlimmsten Sorte: Das Wetter an einem Maifeiertag kann alles bieten, wie der Blick in die Wetter-Historie zeigt. Und einige dieser extremen Maifeiertage werden sicherlich auch unseren Lesern noch in Erinnerung sein, da sie teils noch gar nicht so lange zurück liegen. Wir haben ein paar Datenbanken durchforstet - uns sind fündig geworden:

Hitze am 1. Mai - Schwitzen bei über 30 Grad

So werden einige von uns sich sicherlich heute einen Maifeiertag wünschen, wie er beispielsweise 2005 aufgetreten ist: Auf der Vorderseite eines Tiefs über über dem Ostatlantik und einem Hoch über dem zentralen Mittelmeer wurde sehr warme Luft mit südwestlicher Strömung herangeführt, die vor allem im Westen unserer Region für einige immer noch geltende Wärmerekorde (gültig für das gesamte erste Maidrittel) gesorgt haben. So gab es in Aachen beinahe einen Heißen Tag mit 29,8 Grad Höchsttemperatur, in Freiburg im Breisgau wurde dieser mit dem Überschreiten der 30-Grad-Marke (30,9 Grad) auch erreicht, ebenso in Lahr mit 30,5 Grad. Den höchsten Temperaturwert registrierte man an unseren MeteoGroup-Wetterstationen in Koblenz und Brauneberg-Juffer mit jeweils 31,6 Grad! T-Shirt, Eis und Gartendusche waren sicher hoch im Kurs.

Im Osten Deutschlands wird man sich sicher noch gerne an den 01.05.2012 erinnern. Damals sorgte die Kombination eines Tiefs über der Biskaya mit Hochdruckeinfluss über Nordsee und Osteuropa mit Warmluftzufuhr aus dem Südosten für einen sehr warmen Maifeiertag mit dem höchsten Wert im sächsischen Trebendorf mit maximal 30,3 Grad. In Berlin war man temperaturtechnisch aber ebenfalls auf der hochsommerlichen Seite, am Müggelsee wurden 29,7 Grad erreicht, kurz danach kam es zu einem markanten Temperatursturz.

Aber auch weiter zurück in der Wettergeschichte gab es sehr warme und sogar heiße Tage zu Beginn des 1. Mai. So wurden am Maifeiertag 1934 auf der Vorderseite eines Tiefs über dem zentralen Spanien und hohem Luftdruck über Nord- und Osteuropa am Flughafen Frankfurt am Main 30,7 Grad Celsius erreicht, ein für dort immer noch gültiger Dekadenrekord ( = für den Zeitraum 1. bis 10. Mai).

Kälte und Schnee am 1. Mai

Aber es geht nicht nur Hitze, es gehen auch Frost und Schnee. So gab es für die Nordlichter zum Beispiel einen enormen Gegensatz zwischen dem sehr warmen Maifeiertag 2012 gegenüber dem ungewöhnlich kalten im Jahr 2013: Auf der kalten Seite einer Luftmassengrenze sackte die Temperatur nach Aufklaren in polarer Luft in den Frostbereich, dabei kam es zu neuen Kälterekorden. Leck, Schleswig, Kiel, Westermarkelsdorf: Alle diese Stationen verzeichnen den kältesten Maitag seit Aufzeichnungsbeginn seitdem mit dem Datum 01.05.2013. In Leck ging es bis -3,5 Grad nach unten, und auch in Kiel fror man bei immerhin -3,0 Grad. In unserem gesamten Messnetz ging es sogar bis -4,0 Grad, und zwar in Hohn und auf Amrum.

Im Osten fällt vor allem das Jahr 1971 auf mit -1,9 Grad in Greifswald und -3,5 Grad in Marnitz. Noch mehr immer noch gültige Kälterekorde gibt es in vielen Regionen vom 01.05.1962 mit zum Beispiel -4,4 Grad in Konstanz am Bodensee, -1,9 Grad in Bad Lippspringe oder -1,4 Grad in Bocholt. 

Und wer es gar noch etwas winterlicher mag: An der Wetterstation Berlin-Dahlem stammt die bislang letzte Schneedecke seit Aufzeichnungsbeginn 1950 ebenfalls an einem 1. Mai, wenn auch nur in sehr dünner Form von unter einem Zentimeter, am 01.05.1970. Auch im brandenburgischen Neuruppin und Zehdenick lagen etwas weniger als ein Zentimeter Schnee.

Unwetter an einem 1. Mai - Starkregen, Hagel und Tornados

Natürlich kam es an einem Maifeiertag auch zu Unwettern, kein Wunder, wo potenziell bereits aufgeheizte und damit energiegeladene Luftmassen aus Südeuropa auf noch recht unterkühlte aus Nordeuropa treffen können. So kam es beispielsweise am frühen Tag des 1. Mai 2014 im Raum Zwickau zu Starkniederschlägen und auch teilweise einer Hageldecke, die einige Straßen abschnittsweise glatt und weiß machte, Schlamm wälzte sich in manchen Häusern durch das Erdgeschoss. Im Kyffhäuserkreis in Thüringen standen bei 11 Gemeinden einige Keller unter Wasser. 

Im Jahr 2000 traf es vor allem die Region von Frankfurt am Main bis nach Unterfranken mit Starkregen mit zahlreichen vollgelaufenen Kellern. In Mühlheim am Main verursachte ein Blitzeinschlag nach Informationen der Rheinischen Post einen Schaden von 100.000 DM (mehr als 51.000 EUR). 

Auch Tornados wurden an einem 1. Mai schon beobachtet, so zum Beispiel am 1. Mai 1998, als sich ein recht kräftiger in der Nähe von Pfungstadt bildete und sogar über die Autobahn A67 zog. Da es Schadens- und Fotoberichte gibt, gilt dieser Tornado als gesichert. Einige Dächer wurden beschädigt, der begleitende Hagel richtete großen Schaden in der Landwirtschaft an.

Ein historisches Bonbon zum Schluss: Blicken wir noch weiter zurück, so finden wir sogar einen Tornadobericht von einem 1. Mai aus dem Jahre 1778 (in: Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung, Band 2, Ferdinand Hahn. 1855). Dieser wurde in Wünschendorf in der Nähe von Gera (Thüringen) beobachtet. In der Chronik findet man einen Bericht von Hagelkörnern mit der "Größe eines Sächsischen Guldens". Der Wirbelsturm hat wohl daraufhin in Veitsberg die Schule und einige Häuser weitgehend zerstört, Dächer seien durch die Luft gewirbelt, Bäume umgestürzt und dergleichen mehr.